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Seit unsere knuddelige Bürohündin Mimi zu meinen direkten Kolleginnen zählt, profitiere ich von ihrer ausgleichenden und beglückenden Wirkung. Wenn sie mich mit ihren großen runden Hundeaugen anschaut, neckisch meine Schnürsenkel aufzuppelt, zusammengeknüllte Zettel aus dem Papierkorb stibitzt oder mir ihr leicht angesabbertes Hasi auf den Schoß legt, rattert meine körpereigene Chemiefabrik und produziert haufenweise Glückshormone. Tiergestützte Pädagogik
Und das Faszinierende daran: Danach arbeitet es sich wieder mit frischem Elan und neuen Ideen weiter. Unglaublich, was so ein Fellbündel alles bewirken kann. Und genau diese Erkenntnis macht sich die tiergestützte Pädagogik zunutze.
Tierliebhaber wissen es intuitiv: Tiere wirken ausgleichend, beruhigend und haben einen enorm positiven Einfluss auf unsere Psyche. Denn Tiere sind geduldig, hören zu, schenken uns Aufmerksamkeit und nehmen uns so, wie wir sind – vollkommen schnuppe, ob dick, dünn, groß, klein, alt, jung, arm oder reich.
Egal, ob wir sie streicheln, mit ihnen sprechen oder ihnen nur zusehen – wir können uns der positiven Wirkung nicht entziehen.
Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich die tiergestützte Pädagogik immer mehr verbreitet und wir häufiger auf Tiere in bisher ungewöhnlichen Umgebungen antreffen: Da finden wir Hunde, Meerschweinchen, Hühner oder Ponys in Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, Physiotherapiezentren, Werkstätten für Menschen mit Behinderung etc.
Tiergestützte Pädagogik ist eine bewährte Methode, die speziell ausgebildete Tiere einsetzt, um die persönliche Entwicklung von Kindern zu fördern.
Die tiergestützte Pädagogik nutzt also die positive Wirkung der Tiere bei Bildungsprozessen. Der begleitete Umgang mit den Tieren fördert die soziale und kognitive Kompetenz und ermöglicht lebenspraktische Erfahrungen. Denn Tiere leisten durch ihre Anwesenheit einen großen Beitrag zur Entfaltung der kindlichen Persönlichkeit.
Auch in therapeutischen Anwendungen bewirkt der Umgang mit Tieren unglaublich viel: Und so wird die tiergestützte Pädagogik oft auch zur Unterstützung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen oder Verhaltensproblemen eingesetzt, um so Kindern mit Autismus, ADHS oder Angststörungen zu helfen. Faszinierend: Die Bereitschaft, sich auf eine Situation einzulassen oder sich in Gesprächen zu öffnen, steigt enorm, wenn ein Tier involviert ist.
Ein Beispiel dafür, wie Tiere den Lernprozess bereichern können, ist das Projekt „Lesehunde“ an Schulen. Hierbei besuchen ausgebildete Therapiehunde mit ihren Haltern regelmäßig verschiedene Schulklassen und unterstützen die Schüler beim Lesenlernen. Die Kinder lesen den Hunden vor, die geduldig zuhören und sich von der Begeisterung der Kinder anstecken lassen. Das Ergebnis: Die Schüler entwickeln mehr Selbstvertrauen im Umgang mit Büchern und verbessern ihre Lesefähigkeit.
Darüber hinaus fördert der Umgang mit den Hunden auch soziale Kompetenzen wie Empathie und Verantwortungsbewusstsein. Ein weiteres Beispiel ist die Arbeit mit Pferden in der Therapie für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen. Durch das Reiten und Arbeiten mit den Pferden lernen die Kinder, ihre Emotionen besser zu kontrollieren und bauen Vertrauen auf. Auch motorische Fähigkeiten werden geschult. In beiden Beispielen zeigt sich, dass Tiere eine wertvolle Ergänzung im pädagogischen Kontext sein können und positive Auswirkungen auf die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung haben können.
Um tiergestützte Pädagogik erfolgreich an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen umzusetzen, bedarf es einiger Voraussetzungen. Wichtig ist es, eine klare Vorstellung davon zu haben, welche Ziele mit dieser Methode erreicht werden sollen. Eine sorgfältige Planung und Vorbereitung ist unerlässlich, um die Sicherheit von Kindern und Tieren zu gewährleisten. Es ist wichtig, dass Lehrkräfte und Betreuer für den Umgang mit Tieren geschult sind und über ausreichend Fachwissen verfügen. Auch die Auswahl der Tiere sollte gut durchdacht sein: Sie müssen gut sozialisiert, trainiert und gesund sein.
Die Einbindung von Tierärzten oder Tiertherapeuten kann ebenfalls hilfreich sein. Ein weiterer wichtiger Faktor ist eine positive Einstellung bei allen Beteiligten gegenüber dieser Methode. Hier können Informationsveranstaltungen oder Workshops für Eltern, Lehrkräfte und Schüler organisiert werden.
Um langfristig erfolgreiche Ergebnisse zu erzielen, sollten Schulen und Bildungseinrichtungen auch bereit sein, Zeit und Ressourcen in die Umsetzung tiergestützter Pädagogik zu investieren. Dazu gehören nicht nur finanzielle Mittel für Tierpflege und -training, sondern auch organisatorische Maßnahmen wie die Schaffung geeigneter Räumlichkeiten und die Anpassung von Lehrplänen.
Dass der Kontakt mit Tieren einen positiven Einfluss auf uns Menschen hat, ist unumstritten. Und ich finde es großartig, dass es immer mehr Befürworter dieses pädagogischen Ansatzes gibt. Eines liegt mir aber noch am Herzen: Nicht nur wir Menschen sollten unseren Nutzen aus dieser Interaktion ziehen, auch für die Tiere muss unbedingt ein gutes Klima gegeben sein, sodass der liebevolle Umgang mit dem Menschen über Aufgaben, Erfolgserlebnisse, Lob und Leckerlis zu einem rundum positiven Erlebnis wird.
Dazu gehören natürlich auch ausreichend Freiräume und Ruhephasen, in denen die Tiere nicht „arbeiten“ müssen. Denn nur wenn diese Mensch-Tier-Begegnungen auf freiwilliger Basis geschehen und eine gute Beziehung herrscht, können beide Seiten von diesem Kontakt profitieren.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass die tiergestützte Pädagogik ein vielversprechender Weg ist, um Kinder und Jugendliche zu erreichen. Die positiven Effekte sind vielfältig und sorgen für emotionalen Rückhalt und Motivation. Und nicht zuletzt fördert der Umgang mit Tieren die Kinder ganzehitlich in ihrer kognitiven, sozialen und motorischen Entwicklung.
(21.09.2023/DD)
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