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Es ist ein bisschen wie Seiltanzen und wenn man Profis dabei zusieht, wirkt es total easy, aber das Balancieren auf der Slackline hat es echt in sich, denn da sind Stabilität und gutes Körpergefühl gefragt.
Der Begriff Slackline bedeutet etwa „schlaffes, lockeres Band“. Dieses wird einfach zwischen zwei Fixpunkten (Bäume, Felsen, Mauern) befestigt und schon kann der Balanceakt beginnen – ein super Mix aus Gleichgewicht, Konzentration und Koordination.
Hinweis: Werden Bäume als Befestigungspunkte genutzt, sollten zum Schutz der Baumrinde breite Bänder verwendet und Teppiche, Gummimatten etc. als Puffer zwischen Rinde und Band platziert werden.
Anders als beim Seiltanzen ist die Slackline nicht straff gespannt, sondern locker – slack eben – was zu einer ständigen Eigenbewegung führt, die das Ganze noch schwieriger macht. Klar, denn diese Wackelei muss natürlich von der Person, die oben bleiben möchte, ausgeglichen werden.
Wie so oft, entstand auch dieser Trend aus der Langeweile heraus. Um Warte- oder Ruhezeiten zu überbrücken, begannen einige Kletterfans, auf Absperrketten oder Tauen an Parkplätzen zu balancieren. Die Amerikaner Adam Grosowsky und Jeff Ellington sollen die ersten gewesen sein, die diese Form der Bewegung als gutes Training fürs Klettern erkannten und ihr Klettermaterial dafür nutzten. So brachten sie diese Idee in Klettercamps, von wo aus es sich rasant verbreitete und nun auch außerhalb der Kletterszene Kult ist.
Das ist die gängigste Form des Slackens, bei der die Slackline recht niedrig (knie- oder hüfthoch) gespannt wird und man versucht, auf der Line zu stehen und vor- und rückwärts zu gehen. Fortgeschrittene drehen sich auch um, setzen, knien oder legen sich sogar auf das Band.
Wie der Name schon andeutet, geht es hier darum, auf einer sehr langen Slackline zu balancieren. Das klingt nicht besonders tricky, ist es aber, weil das Band durch die Länge schneller in Schwingung gerät und es gar nicht einfach ist, diese wieder zu beruhigen, wenn sie einmal außer Kontrolle ist. Natürlich ist jeder Zentimeter, der überwunden werden muss, eine Challenge für Körper und Geist.
Hier wird das Band fast nicht gespannt, sondern superlocker angebracht. Da hängt die Line durch das Körpergewicht des Slackliners ganz schön durch, was das Ganze echt schwierig macht. Und wie es der Name so schön sagt, fühlt man sich dabei wie beim Rodeo, denn die Line verhält sich dabei nicht wie ein braves Band, sondern eher wie ein feuriges Wildpferd, das seinen Reiter abwerfen will.
Das ist was für absolut schwindelfreie Cracks, denn hier geht es in luftiger Höhe vorwärts. Wer es sich zutraut, in mehreren Hundert Metern Höhe die Slackline zu überwinden, muss sich im Klaren sein, dass hier das spontane Abspringen keine gute Idee ist.
Wird das Band über dem Wasser gespannt, hat das den Vorteil, dass eine softe Landung garantiert ist und sich die Sportler auch mal an einen Salto heranwagen können. Bei fließenden Gewässern kommt allerdings noch die Komponente dazu, dass die Wasserbewegung mehr ablenkt, als man vielleicht denkt und das Balancieren erschwert.
Also, in allererster Linie macht das Ganze Spaß und Slacklinen kann man in jedem Alter. Ob Kleinkind oder Uropa. Mit entsprechender Hilfestellung kann (fast) jeder auf die Line.
Ganz nebenbei hilft es, den Kopf frei zu bekommen, weil man keine Gehirnzelle mehr zum Grübeln oder Nachdenken frei hat. Das Einzige, womit sich das Gehirn beim Slacken beschäftigen kann, ist: GLEICHGEWICHT HALTEN! Und natürlich schult es die Konzentration und die Balance. Esoterisch angehauchte Leute sagen sogar, dass sich auch ein inneres Gleichgewicht einstellt, wenn man das lange genug „außen“ praktiziert. Dass quasi das, was der Körper auf der Slackline macht, sich im Seelenleben widerspiegelt. Na, das wäre doch mal was.
Erwiesen ist: Slacken stärkt die Rumpf- und Rückenmuskulatur und ist gut für die körperliche Fitness. Denn auch wenn man dabei oft nur wenige Zentimeter zurücklegt, ist das echt anstrengend, weil der ganze Körper angespannt ist, um die ständigen Wackelbewegungen auszugleichen.
Zuerst einmal war es gar nicht so leicht, zwei Bäume zu finden, die für uns den geeigneten Abstand aufwiesen. Aber nachdem wir dann die Gurte ordnungsgemäß mit Rindenschutz angebracht hatten, und das Band etwa auf Kniehöhe hing, konnte es losgehen. Die Kinder wollten zuerst. Die ersten Male blieb keiner länger als ein paar Sekunden auf der Line, aber schon eine unterstützende Hand oder Schulter hilft enorm dabei, das Gleichgewicht zu halten.
Nachdem sich die Kinder recht gut geschlagen hatten, wollte ich auch mal. Also rauf auf das Ding und schon ging die Wackelei los. Ich musste feststellen: Beine zittern lassen und mit dem Armen wedeln kann ich prima!
Auch wenn es zuerst so aussieht, als würde man das niiiiiiieeeeee lernen, muss ich sagen, dass sich – wenn der Ehrgeiz geweckt ist – doch recht schnell Fortschritte einstellen. Vor allem, wenn man mal raushat, nicht auf den Boden oder auf das wackelige Band zu gucken, sondern an einen festen Punkt – ich habe auf die Befestigung geschaut, zu der ich gelangen wollte. Nun gut, von komplizierten Tricks bin ich noch meilenweit entfernt, aber das ist auch gar nicht mein Ziel. Wichtig ist mir, mein Körpergefühl zu verbessern und mich möglichst lange auf der Line zu halten.
Es macht viel mehr Spaß als ich dachte und man findet sich schnell in den Bewegungsablauf hinein. Kinder können das irgendwie besser als Erwachsene, ich glaube, das liegt am günstigeren Schwerpunkt (oder einfach daran, dass ich unsportlicher bin ?).
Am Anfang ist es auf jeden Fall besser, zu zweit zu üben, denn mit etwas Unterstützung gelingt es leichter, ein Gefühl für die Balance zu bekommen. Es hat sich auch bewährt, nicht direkt am Baum aufzusteigen, sondern einen Meter entfernt davon, denn da verhält sich das Band etwas ruhiger. Ich bleibe meinem Fitnessstudio to go auf jeden Fall treu und kann auch euch nur dazu raten, es mal auszuprobieren und nicht gleich aufzugeben, sondern dranzubleiben, denn der Erfolg kommt sprichwörtlich Schritt für Schritt.
(21.06.2022/DD)