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Wenn die ehemals grünen Bäume plötzlich rot, gelb, orange und braun daherkommen und der Waldspaziergang klingt, als würde man durch Kartoffelchips waten, ist der Herbst nicht erst im Anmarsch – er ist schon tutti kompletti angekommen.Blätter im Herbst
Aber warum machen die Bäume eigentlich immer wieder diesen ganzen Zauber? Ist es nicht super anstrengend, jedes Jahr die Blätter umzufärben, abzuwerfen und im nächsten Jahr wieder alles von vorn anzugehen?
Um das Ganze zu verstehen, schauen wir uns zunächst einmal die grünen Blätter an. Warum sind diese eigentlich grün? Ein Blattfarbstoff namens Chlorophyll sorgt für die grüne Farbe, aber nicht nur das: Dieser Stoff bewirkt auch, dass die Pflanze aus Sonnenlicht und Kohlendioxid (auch CO2 genannt) Sauerstoff und Zucker herstellen kann.
Den Zucker brauchen die Pflanzen für sich selbst – er dient sozusagen als Nahrung. Den Sauerstoff geben sie an die Umgebung ab. Und dieser Sauerstoff ist für uns Menschen superwichtig, denn wir atmen ihn ein und nur wenn unser Körper mit jedem Atemzug genügend Sauerstoff bekommt, bleiben wir gesund.Blätter im Herbst
Den Begriff CO2 kennt ihr sicher – und bestimmt habt ihr schon gehört, dass es als Treibhausgas gilt und für den Klimawandel verantwortlich gemacht wird. Und genau dieses CO2 nehmen Bäume auf und verwandeln es zum einen in Zucker und zum anderen in den für uns so wichtigen Sauerstoff! Das ist echt magisch, denn damit sind Bäume die Retter der Erde und der Menschheit.
Okay, jetzt wissen wir also, was die Blätter grün macht – nun geht’s zum nächsten Schritt:
Im Herbst wird es draußen kühler und die Sonne scheint weniger. So kann der Baum nicht wie im Sommer mittels Fotosynthese die nötigen Nährstoffe erzeugen. Deshalb greift er zu einem Trick und zieht einfach die Nährstoffe, die mit dem Chlorophyll im Blatt sind, wieder zurück.
Et voilà, sobald das grüne Chlorophyll aus dem Blatt verschwindet, blitzen die anderen Blattfarben (die vorher vom Grün überlagert wurden) hervor und für uns sieht es aus, als ob der Baum sein Herbstoutfit anzieht!
Das Zurückziehen des Chlorophylls ist nur der erste Schritt, den der Baum macht, um Nährstoffe zu bekommen. Wenn es weiter kalt bleibt und die Sonne Verstecken spielt, muss der Baum zusätzlich noch Energie sparen.
Und da die Blätter, die an den Zweigen hängen, nach wie vor mit Nährstoffen und Wasser versorgt werden müssen und das viel Kraft kostet, sagt sich der Baum: „Hey, es wird Zeit, die Blätter loszulassen!“ Der pflanzliche Stoffwechsel schaltet also auf Sparflamme, um den Winter gut zu überstehen.Blätter im Herbst
Da sich der Baum nicht einfach wie ein nasser Hund schütteln kann, hat er eine andere Methode, die dafür sorgt, dass die Blätter abfallen. Und zwar bilden sich spezielle Zellen an der Blattbasis, die wie eine Art Trennlinie funktionieren und die Zufuhr von Nährstoffen und Wasser kappen. Und wenn das Blatt dann ganz und gar vertrocknet ist, fällt es ab. Clever, oder?Blätter im Herbst
Wer an den Weihnachtsbaum denkt, weiß, dass Fichte, Tanne und Co. im Herbst ihre Nadeln behalten. Wieso ist das so?
Ganz einfach: Die kleinen, harten Nadeln haben nur eine kleine Blattoberfläche, eine feste Haut und sind von einer dicken Wachsschicht umgeben – all diese Faktoren sorgen dafür, dass sich die Wasserverdunstung in Grenzen hält. Und somit können die Nadeln auch im Winter dekorativ am Baum bleiben.Blätter im Herbst
Jedes Jahr fallen im Herbst unzählige Tonnen Laub auf den Waldboden, doch seltsamerweise müssen wir uns bei einem Waldspaziergang nicht durch meterhohe Laubberge graben. Wie kommt das?Blätter im Herbst
Schon kurz nachdem die Blätter ein Weilchen auf dem Boden liegen, beginnt das große Recycling! Lebewesen wie Regenwürmer, Schnecken, Asseln, Käfer, Spinnen und Tausendfüßler knurpseln an den Blättern und auch Mikroben, Bakterien und Pilze zersetzen die Blätter nach und nach und bauen so das Laub langsam ab.
Dabei gehen die Nährstoffe, die sich in den Blättern befinden, in den Boden über und tragen dazu bei, dass dort im Frühjahr wieder neue Pflanzen wachsen können. Ein echtes Natur-Upgrade!
Zusatzinfo: Und die Laubblätter, die noch nicht zersetzt wurden, liegen nicht sinnlos auf dem Boden herum, sondern sind prima Rückzugsorte für Regenwürmer, Spinnen, Käfer, Molche, Raupen und Falter. Tiere wie Igel, Kröten, Siebenschläfer oder Wildhamster kuscheln sich dort auch gern über den Winter ein.
Blattrekord-Baum: Der größte Baum der Welt (ein Küstenmammutbaum namens Hyperion) trägt schätzungsweise über 300.000 Blätter.
Rasante Herbst-Piourette: Unglaublich, aber wahr. Weil auf der Nordhalbkugel (also da, wo wir leben) im Herbst sooooo viel Laub auf den Boden plumpst, dreht sich die Erde rund 10 Nanosekunden schneller. Das ist nur der Mini-mini-Bruchteil einer Sekunde, den wir nicht spüren, den Wissenschaftler aber messen können.
Verdunstungswunder: Ein europäischer Laubbaum trägt durchschnittlich 30.000 Blätter. An warmen Sommertagen kann der Baum mehrere hundert Liter Wasser verdunsten.
Kraftwerk: Eine 80-jährige, alleinstehende Rotbuche kann rund 25 Meter hoch werden. Die Baumkrone weist bei einem Baum dieser Größe nicht selten einen Durchmesser von 15 Metern auf. Pro Stunde verbraucht eine solche Buche rund 2,4 kg Kohlenstoffdioxid, setzt fast 1 kg Wasser um und speichert Energie in Form von 1,6 kg Traubenzucker. Und ganz nebenbei produziert sie dadurch 1,7 kg Sauerstoff und deckt damit den Verbrauch von zehn Menschen. Unglaublich, oder?
Achtung Laubmassen: In einem Hektar Mischwald fallen jedes Jahr im Durchschnitt etwa fünf Tonnen Laub und Holzreste von den Bäumen.
Laubkunst: Künstler wie Andy Goldsworthy nutzen die Schönheit von Blättern in ihren Land Art-Projekten.
Bunte Blätter sind super für tolle Herbstspiele und Bastelideen! Hier ein paar Vorschläge:
In unserem Shop bieten wir umfangreiches Material für kindgerechtes Untersuchen und Experimentieren.
Denn: Aktive Forscherprojekte sind spannend und weil sie an die Neugier der Kinder anknüpfen, gelingt die Wissensvermittlung spielend.
(26.10.2024/DD)
Alle Beiträge zu unserer Serie „Kinder-Fragen einfach erklärt!“ findet ihr hier.