Literacy in der Kita

Ein fester Grundstein für eine erfolgreiche Bildungsentwicklung wird bereits in den frühen Jahren gelegt. Dabei spielt die Förderung von Literacy-Kompetenzen eine entscheidende Rolle.Literacy

Der Begriff „Literacy“, übersetzt als „Lese- und Schreibkompetenz“, umfasst jedoch weit mehr als das bloße Erlernen von Buchstaben und Wörtern.

In Kindertageseinrichtungen geht es nicht darum, Kinder frühzeitig zum Lesen und Schreiben zu drängen, sondern vielmehr darum, ihre natürliche Neugier und ihre Interessen im Kontext von Sprache und Text zu unterstützen.

Dieser Ansatz ermöglicht nicht nur den Erwerb von grundlegenden schriftlichen Fähigkeiten, sondern fördert auch wichtige Aspekte wie Textverständnis, Sinnverstehen, sprachliche Abstraktionsfähigkeit, Lesefreude, Vertrautheit mit Büchern und stärkt damit auch die Medienkompetenz.

In diesem Blogbeitrag werfen wir einen genaueren Blick darauf, warum Literacy in der frühkindlichen Bildung einen so bedeutenden Einfluss auf die zukünftige Entwicklung der Kinder hat und wie wir als Erwachsene dabei eine unterstützende Rolle spielen können. Bei diesem Blogbeitrag hat uns Katrin Weitzer mit ihren Erfahrungen aus der Praxis und kreativen Ideen unterstützt

Literacy in der KitaWas ihr auf dieser Seite findet:

Was heißt das? Wie schreibt man das?

Kinder zeigen im Laufe ihrer Entwicklung ein zunehmendes Interesse an der Bedeutung von Zeichen bzw. Buchstaben. Diese zu entschlüsseln und selbst etwas Neues daraus zu kreieren, ist für viele Kinder eine spannende Sache.

Im Kindergarten werden die Vorläuferfähigkeiten zur Lese- und Schreibkompetenz der Mädchen und Jungen spielerisch und ganzheitlich erworben. Neben dem Lesen und Schreiben nehmen auch das Erzählen und Vorlesen von Geschichten und Bilderbüchern einen bedeutenden Stellenwert bei der Förderung der Kinder ein.

Im Folgenden möchte ich einige Aktionen vorstellen, die unseren Kindern bei ihrer Literacy-Entdeckungsreise besonders viel Freude bereitet haben.

Buchstaben-Detektive

Für die meisten Kinder hat das Erlernen der Buchstaben des eigenen Namens eine besonders hohe Priorität. Mit diesem Spiel nehmen sie die in ihrem Namen enthaltenen Buchstaben gezielt unter die Lupe.

Dazu schreiben die Kinder auf einem weißen Blatt Papier ihren Namen auf und analysieren jeden Buchstaben ganz genau. Danach schlüpfen sie in die Rolle der Buchstaben-Detektive und machen sich in einer Zeitung mit Lupe und Leuchtmarker direkt auf die Suche nach den Buchstaben ihres eigenen Namens.

Wer einen Buchstaben gefunden hat, markiert ihn mit einem Leuchtstift!Literacy in der Kita

Was kommt dann? – eine spannende Bilderbuchbetrachtung

Jedes Kind hat es! Das eine echte Lieblingsbilderbuch. Damit ist jenes Buch gemeint, das schon tausend Mal vorgelesen wurde, die Kinder davon aber nicht genug bekommen können. Sie kennen den Text ihres Lieblingsbuchs meist schon nahezu auswendig.

Genau das soll bei dieser Aktion gefördert werden. Denn hier hören die Kinder nicht nur zu, sondern bringen sich aktiv in die Erzählung ein. Dazu wählen die Kinder ihren Bilderbuch-Favoriten aus, aus dem vorgelesen werden soll. Nach einigen vorgetragenen Seiten wird die Frage gestellt: „Was kommt dann?“

Bevor zur nächsten Seite weitergeblättert wird, erzählt ein Kind, wie die Geschichte weitergeht. Danach kann die Seite umgeblättert und kontrolliert werden, ob die Erzählung des Kindes mit dem Inhalt des Buches übereinstimmt. Wie oft und wann die „Was kommt dann?-Frage“ gestellt wird, kann individuell entschieden werden.

Buchstabenlauf

Das Erkennen und Lesen von Buchstaben ist für viele Kinder schon im Kita-Alter interessant. Bei diesem Buchstabenspiel begeben sich die Kinder mit Schwung und Bewegung auf eine ABC- Entdeckungsreise.

Dafür werden vorab Buchstabenkärtchen von A bis Z gestaltet und mit Klebeband am Boden des Bewegungsraums fixiert. Ist alles vorbereitet, erkunden die Kinder zunächst einmal im Gehen alle Buchstaben und merken sich, so gut es geht, deren Position im Raum. Dann folgt das Laufspiel.

Ein Kind überlegt sich eine bestimmte Abfolge von vier beliebigen Buchstaben und spricht diese laut und deutlich aus, z.B. A – E – M – P. Danach versuchen die Kinder genau in dieser Reihenfolge von einem zum nächsten Buchstaben zu laufen. Wer findet die gesuchten Buchstaben zuerst?

Viele Bilder – eine Geschichte

Kinder haben eine blühende Fantasie! Ihren Gedanken verleihen sie auch gerne über Zeichnungen einen gestalterischen Ausdruck. Genau das sind die besten Voraussetzungen für den folgenden Impuls.

Dafür tragen vier bis maximal sechs Kinder Zeichnungen zusammen, die sie in letzter Zeit gemalt haben oder sie wählen einfach ihre Lieblingszeichnung beispielsweise aus der Portfolio-Mappe aus. Jede Zeichnung hat bestimmt ihren individuellen Schwerpunkt. So ist beispielsweise auf einer Zeichnung ein Feuerwehrauto, auf der nächsten ein Elefant und auf einer dritten Zeichnung eine Blumenwiese zu erkennen. Die Kunstwerke werden am Boden nacheinander aufgelegt, genau betrachtet und zunächst isoliert analysiert.

Danach erfinden die Kinder gemeinsam mit Unterstützung eines Erwachsenen eine Geschichte, in der die Abbildungen zusammenhängend vorkommen. Was anfangs schwierig klingt, wird zu einem kreativen Erzählerlebnis, bei dem sich jeder einbringen kann. Offene Impulsfragen unterstützen die Kinder dabei und bauen hilfreiche Erzählbrücken.Literacy in der Kita

Der heiße Buchstabenstuhl

Die „Reise nach Jerusalem“ ist ein altbekanntes Spiel, das an Aktualität nie verloren hat. Mit Buchstaben kombiniert wird das Spielerlebnis noch spannender.

Hierzu werden Stühle in der Anzahl der Mitspieler so im Kreis aufgestellt, dass die Sitzflächen nach außen zeigen und auf jeder Sitzfläche wird mit Klebefilm ein Buchstabenkärtchen aufgeklebt. Die Kinder betrachten die Buchstaben und benennen diese. Dann kann das Spiel beginnen.

Dazu bewegen sich die Kinder zu schneller Musik so lange rund um den Stuhlkreis, bis die Musik stoppt. Danach wird ein Buchstabe genannt und die Kinder versuchen, so schnell wie möglich auf allen anderen Buchstabenstühlen Platz zu nehmen. Das Kind, dem nur noch der „heiße Buchstabenstuhl“ zur Verfügung steht, scheidet mit dem Stuhl zusammen aus.

Das Spiel wird so lange gespielt, bis ein Kind als Buchstaben-Sieger übrigbleibt.

Fazit Literacy

Die Literacy-Erziehung gelingt auf vielfältige Weise, doch eines ist gewiss: Lernen die Kinder mit spielerischer Neugierde und Freude, werden sie ihre ABC-Entdeckungsreise garantiert gerne fortsetzen und erweitern.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Literacy-Übungen in Kindertageseinrichtungen einen erheblichen Nutzen für die sprachliche und kognitive Entwicklung der Kinder darstellen. Durch gezielte Fördermaßnahmen in den Bereichen Sprache, Lesen und Schreiben werden wichtige Grundlagen für einen erfolgreichen Übergang in die Schule geschaffen.

Die Kinder profitieren nicht nur von der Entwicklung ihrer Lese- und Schreibkompetenzen, sondern auch von einem gestärkten Verständnis für geschriebene Texte sowie einer verbesserten sprachlichen Abstraktionsfähigkeit. Diese gezielte Unterstützung in den frühen Jahren legt somit einen soliden Grundstein für ihre schulische Laufbahn und fördert nicht nur die formalen Aspekte des Lernens, sondern auch ihre Freude am Umgang mit Sprache und Literatur.

(09.01.2024/KW)

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