Lernspiele für Kiga-Kinder

Wie ihr ja sicher wisst, arbeite ich in einem Kindergarten, in dem Lernförderung groß geschrieben wird.

Wir betreuen Kinder mit den unterschiedlichsten Ausgangsvoraussetzungen und versuchen spielerisch, mit unserem Bildungsangebot, die Kinder individuell zu fördern und zu unterstützen. Dazu gehört auch, dass wir verschiedene Lernspiele für Kiga-Kinder im Angebot haben.

Förderbereiche

Die Förderung der Grobmotorik durch Laufen, Springen, Klettern, Hüpfen ist eine wichtige Voraussetzung, damit sich Koordinationsvermögen und Reaktionsfähigkeit gut entwickeln können. Die Feinmotorik wird durch Malen, Schneiden, Modellieren oder Papierfalten gefördert und ist die Basis für das künstlerische Gestalten und das Schreibenlernen.

Damit die Gratwanderung zwischen Selbstbehauptung und Kooperation mit anderen gelingt, sind soziale und emotionale Kompetenzen wichtig. Auch die Fähigkeit, mit Gefühlen (den eigenen und denen anderer umgehen) zu können, muss geübt werden. Wie teile ich mit, wenn ich traurig bin oder wie fühlt sich wohl ein anderes Kind, das gerade trotzig reagiert?

Sprachliche Kompetenzen sind der Schlüssel, um mit anderen Menschen zu kommunizieren und sich verständlich zu machen. Dabei spielt der Wortschatz eine große Rolle, das Sprechen und Verstehen. Und wer die Symbolkraft verschiedener Zeichen und Buchstaben erfasst, findet sich im Alltag leichter zurecht.

Mathematische Kompetenzen lassen sich im Alltag spielerisch trainieren, denn überall in unserer Umgebung spielen Ordnungen, Regelmäßigkeiten und Kategorien eine große Rolle. Wer das Ordnen und Sortieren beherrscht, Formen, Zahlen und Mengen begreifen und zuordnen kann, hat schon die Basiskompetenz fürs spätere Rechnen erworben.

Alles um uns herum ist Naturwissenschaft – egal, ob es sich um Pflanzen und Tiere handelt oder um Phänomene, die rund um Wasser, Luft, Feuer und das Wetter auftreten. Schwerkraft oder Magnetismus erleben, eine schiefe Ebene ausprobieren, Forschen und Experimentieren, Bauen und Konstruieren – all das gehört dazu und vermittelt spielerisch wichtige Kompetenzen.

Fördermaterialien selbst gemacht

Weil viele Lernspiele für Kiga-Kinder und im Handel erhältliche Fördermaterialien nicht unbedingt kostengünstig sind und diese häufig auch nur für einen bestimmten Zweck verwendet werden können, bin ich immer auf der Suche nach kreativen Alternativen, die sich den Bedürfnissen des jeweiligen Kindes anpassen lassen und jederzeit greifbar sind. Ich stelle euch heute einige Materialien vor und wenn ihr wollt und weiterhin Interesse besteht, kann sich daraus auch eine Serie entwickeln.

Lernspiele für Kiga-Kinder

Buchstaben legen

Förderbereiche: Sprachliche Kompetenzen, Literacy, Feinmotorik

So geht’s: Die Kinder erhalten Karten mit aufgemalten Buchstaben und Pfeifenputzer in verschiedenen Längen. Durch Biegen und gezieltes Anordnen legen sie die Buchstaben nach. Dabei singen sie den Laut vor sich hin (bei Vokalen) oder suchen gemeinsam Begriffe, in denen der jeweilige Laut als Anlaut vorkommt.

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Knopf-Wellen und Schmuckstein-Kreise

Förderbereiche: Feinmotorik, Pinzettengriff

So geht’s: Auf Kärtchen sind verschiedene Formen aufgemalt. Das können Wellenlinien sein, Zacken, Kreise, Dreiecke, Vierecke … Die Kinder fahren die Formen zunächst mit dem Finger nach und erspüren die Bewegung. Im Anschluss daran legen sie die Form mit kleinen Gegenständen so nach, dass die Linie nicht mehr zu sehen ist und die Gegenstände die Form genau nachbilden. Das gezielte Aufnehmen und Platzieren kleiner Gegenstände ist für kleine Kinder nicht ganz einfach, gelingt mit etwas Übung aber meistens ganz gut und trainiert den Pinzettengriff.

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Farb-Zwillinge

Förderbereiche: Feinmotorik, Farbwahrnehmung, Farbbezeichnungen

So geht’s: Es liegen Kärtchen in verschiedenen Farben und farblich passende Federn auf dem Tisch. Die Kinder nehmen zunächst die Haptik der Federn wahr, lassen sie fliegen und fangen sie wieder auf. Danach ordnen sie die Federn den jeweiligen Kärtchen zu und platzieren sie so auf den Kärtchen, dass sie genau darauf liegen. Wurden alle Federn zugeordnet, werden die Farben genannt. Je kleiner die Kärtchen sind, desto gezielter müssen die Federn darauf platziert werden. Kniffliger wird das Ganze, wenn es auch noch helle und dunkle Varianten der jeweiligen Farbtöne gibt.

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Strahlen nach Zahlen

Förderbereiche: Feinmotorik, Zahl- und Mengenzuordnung

So geht’s: Gelbe Kreise mit Zahlen von 1 bis 10 liegen bereit. Das sind die Sonnenkreise, die mit den Strahlen in der angegebenen Menge versehen werden sollen. Das Kind liest die Zahl, die auf dem Kreis geschrieben steht und sucht die entsprechende Menge an gelben Holzstäbchen. Wurden diese als Sonnenstrahlen gelegt, wird nochmals nachgezählt und alles überprüft.

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Paradiesvögel-Gefieder

Förderbereiche: Feinmotorik, Farbzuordnung

So geht’s: Diese kleinen Piepmätze auf Laminierfolienstücken sollen ein kunterbuntes Federkleid bekommen. Ein Stück Knetmasse dient als Befestigungsgrundlage für die Federpracht. Der Farbwürfel zeigt an, welche Feder in die Knetmasse gesteckt werden darf.

Profis vereinbaren, dass das Vögelchen gewinnt, das zuerst alle Farben des Würfels mit seinen Federn darstellt. Je mehr Federn sich auf der Knetmasse befinden, desto kniffliger wird es, diese zu befestigen.

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Künstlerische Auftragsarbeiten

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Förderbereiche: Feinmotorik, Farbzuordnung, Gestaltung

So geht’s: Kleine Fotokarten zeigen Motive, die aus bunten Bastelhölzern gelegt werden können. Nachdem die Kinder zunächst frei mit den bunten Bastelhölzern experimentieren konnten, folgt nun die gezielte Darstellung der abgebildeten Motive. Die Kinder betrachten das Foto, suchen die passenden Holzstäbe heraus und ordnen diese so an, wie es auf dem Bild zu sehen ist. Zuletzt werden Bild und gelegtes Objekt überprüft. Sehen sie gleich aus?

Liegen mehrere gestaltete Motive auf dem Tisch, können die Fotos entfernt werden. Wer kann diese wieder richtig zuordnen?

Kunterbunte Perlenschlangen

Förderbereiche: Feinmotorik, Farbzuordnung, Chronologie

So geht’s: Vorlagenkarten geben an, welche Perlen in welcher Reihenfolge auf Pfeifenputzer gefädelt werden müssen. Da ist Konzentration wichtig, damit die genaue Anordnung stimmt und auch das Auffädeln ist nichts für Ungeübte. Anfänger arbeiten mit kürzeren Pfeifenputzern und drei Perlen, Profis wagen sich an längere Pfeifenputzer und fädeln mehrere Perlen auf.

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Lernspiele für Kiga-Kinder – mein Fazit

Die Kinder haben großen Spaß an diesen Spielen und da sie aus verschiedenen Kreativmaterialien gestaltet werden, sind sie herrlich variabel, flexibel und müssen nicht mit Samthandschuhen angefasst werden. Der absolute Spitzenreiter bei meinen jüngeren Kindern (3–4 Jahre) sind die Paradiesvögel. Die Vorschulkinder sind absolute Fans der Auftragsarbeiten, die nach Wunsch nicht nur mit Bildern und Szenen, sondern auch noch um Wortkarten erweitert wurden.

(18.05.2022/Katrin Weitzer)

 

 

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