Kinder richtig trösten

  • Wein doch nicht.
  • Ist doch nicht schlimm.
  • In 100 Jahren, wenn du groß bist, ist alles vorbei.
  • Nimm dir ein Beispiel an Tom, er hat nicht geweint.
  • Stell dich nicht so an.Kinder richtig trösten

Solche und ähnlich Sätze kennen wir zur Genüge und haben sie eventuell sogar schon mal ausgesprochen. Aber helfen sie? Kann man so Kinder richtig trösten? Wir haben uns dazu ein paar Gedanken gemacht. Kinder richtig trösten

Was ihr auf dieser Seite findet:

Kinder und ihre Gefühlswelt

Für Kinder ist die Welt voll mit aufregenden und oft auch schwer einschätzbaren und unkontrollierbaren Erlebnissen, die Angst oder Unsicherheit, Enttäuschung oder Trauer hervorrufen. Das blutende Knie kann genauso für Gefühlsausbrüche sorgen, wie der verschwundene Teddy oder der Regen, der den geplanten Spielplatzbesuch zunichte macht.Kinder richtig trösten

Kinder sind oft in ihren Gefühlen gefangen, können nicht artikulieren, was ihnen im Kopf und Herzen herumsaust und lassen ihrer Trauer, ihrer Wut und ihrer Enttäuschung durch Toben, Schreien oder Weinen freien Lauf. Oft sind Erwachsene bestrebt, das Ganze „abzustellen“ oder die Angst- und Frustgefühle des Kindes zu relativieren. Und nur zu schnell liegen uns entsprechende Aussagen als vermeintliche Tröster auf der Zunge.

Verbalisieren hilft beim Einordnen und Verstehen der Gefühle

Weil jüngere Kinder oft in ihren Emotionen gefangen sind und ihre Gefühle weder ordnen noch in Worte fassen können, tut es besonders gut, wenn ein Erwachsener die Situation erkennt und verbalisiert.

Durch Sätze wie „Du hast dich am Schrank gestoßen, das tut weh“ oder „Du bist enttäuscht, dass wir nicht zum Spielplatz gehen können“ oder „Dein Teddy fehlt dir und du bist traurig, weil du ihn gerade nicht wiederfindest“ fühlen sich Kinder verstanden, beruhigt und lernen auf diese Weise, dass sich Gefühle versprachlichen lassen. Wer in der Lage ist, seine Gefühle in Worte zu fassen, hat eher eine Chance, von anderen verstanden zu werden.Kinder richtig trösten

Gefühle sollten nicht übergangen werden

Wenn Kinder erkennen, dass sie nicht allein mit ihren großen Gefühlen sind, spüren sie, dass die Eltern auf ihrer Seite sind. Und dieses Gefühl ist sehr wichtig für die weitere Entwicklung. Werden die Gefühle des Kindes übergangen, schließt es daraus, nicht wichtig zu sein, es verlernt, sich selbst zu fühlen.

Eine fehlende Selbstwahrnehmung und das Nichtbeachten eigener Gefühle und Bedürfnisse kann auf lange Sicht hin schaden, weil dann oft über die eigenen Grenzen hinaus agiert wird. Unsere Gefühle sind Wegweiser, die uns zeigen, was für uns und unsere seelische Balance gut ist. Wer nur rational vorgeht und dabei das „Bauchgefühl“ ignoriert, tut sich keinen Gefallen.

Gibt es auch zu viel Trost?Kinder richtig trösten

Wer dem Kind gegenüber jede unangenehme Situation überschwänglich und lang anhaltend negativ darstellt, auch wenn diese vom KindKinder richtig trösten vielleicht gar nicht so wahrgenommen wird, tut ihm ebenfalls nichts Gutes. Ein Kind, das hinfällt und sich gleich darauf wieder aufrappelt und weiterspielt, sollte nicht dahingehend beeinflusst werden, dass es gerade etwas Schreckliches erlebt hat.

Oft lässt sich beobachten, dass Kinder ganz gut in der Lage sind, ein schmerzhaftes Erlebnis selbst zu verarbeiten, sich aber durch die emotionale Teilhabe eines Erwachsenen plötzlich in ein negatives Fühlen hineinsteigern und untröstlich werden.

Das zeigt, dass das Schmerz- oder Frustrationserleben durchaus beeinflussbar ist. Klar, ist das Ganze auch Typsache, der eine hat ein stärkeres Schmerzempfinden als der andere und manch ein Kind kommt mit Enttäuschungen besser klar als andere, aber wenn Eltern gleich alles dramatisieren und stets mit Schmerzkügelchen, Tropfen oder Coolpacks heraneilen, lernt das Kind, dass es immer jemanden und etwas (Medizin) braucht, um den Schmerz zu bewältigen. Ein solcher Umgang mit Schmerzen ist nicht förderlich für die Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins.

Kinder, die ihre Schmerzen auch mal selbst wegpusten können, sind auch dazu in der Lage, dies ohne erwachsenen Beistand zu tun. Dadurch lernen sie, dass sie im Fall der Fälle auch imstande sind, sich selbst zu helfen und genau das macht sie fit fürs Leben.Kinder richtig trösten

(15.06.2023/DD)

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