Einfach erklärt … Plastikmüll

Logo weiss Kinder Fragen einfach erklaertDass uns Naturschutz sehr am Herzen liegt, sollte jedem, der uns folgt, schon bewusst geworden sein. Und auch in unserer Serie „Kinderfragen einfach erklärt!“ wollen wir auf die vielen Probleme eingehen und versuchen, diese kindgerecht zu beantworten. Dieses Mal geht es um das Thema Plastikmüll.

In meiner Familie sind wir schon immer gern gereist, früher als Single oder jetzt als Familie. Und bei unseren Reisen und unseren Aufenthalten in den verschiedenen Ländern fiel den Kindern auf, dass vielerorts Plastikmüll herumliegt und ihnen sogar beim Tummeln im Wasser Tüten, Flaschen und Folien in die Quere kamen. Sie fragten nach, wie diese Sachen dorthin gelangen und ob das nicht schädlich für die Tiere ist. Wir haben mit den Kids gemeinsam recherchiert, was Plastikmüll überhaupt ist und welche Folgen dieser für die Natur hat.

Was ihr auf dieser Seite findet:

Was ist Plastik?

Plastik ist einfach nur ein anderes Wort für Kunststoff. Kunststoffe sind besondere Materialien, die es in der Natur so nicht gibt. Der Mensch hat sieExtra Bild Plasikmuell 2 2 also künstlich hergestellt. Plastik ist praktisch, denn es ist stabil, leicht und billig.

Doch Plastik hat einen riesigen Nachteil: Es verrottet nicht. Plastikmüll, der herumliegt, zerfällt irgendwann in immer kleinere Teile – so klein, dass du sie mit bloßem Auge nicht mehr sehen kannst – aber es ist immer noch da. Und zwar für viele hundert Jahre.

Erfunden hat es 1839 Charles Goodyear. Er mischte zum ersten Mal Kautschuk (das ist eine gummiartige Substanz) mit Schwefel. Heute wird Plastik vor allem aus Erdöl hergestellt. Die Förderung von Erdöl ist alles andere als umweltfreundlich. Dazu kommt, dass bei dem weiteren Herstellungsprozess viele giftige Gase freigesetzt werden. Diese werden auch oft in Zusammenhang mit dem Klimawandel genannt. (Einfach erklärt … der Klimawandel).

Vorteile von Plastik

Doch wenn die Herstellung so schädlich ist, warum wird Plastik dann überhaupt hergestellt? Ganz einfach, Plastik ist das einzige Material,Plastikmüll das nicht zerbricht, relativ leicht und extrem lange haltbar ist.

Aus Plastik werden unzählige Dinge hergestellt. Unsere Lebensmittel werden damit verpackt, Spielzeug daraus gemacht und viele Gegenstände des täglichen Gebrauchs. Aber auch für wichtige Dinge, wie zum Beispiel für die Herstellung medizinischer Ausrüstung, Fahrradhelme etc.

Das meiste Plastik wird für viele Einwegartikel fabriziert. Also Dinge, die wir meist nur einmal verwenden und dann wegwerfen. Weltweit machen Einmalplastik-Produkte wie Strohhalme, Einkaufstüten und Verpackungen 50% der gesamten Plastikproduktion aus.

Leben ohne Plastik nicht leicht

Ganz klar: Ein Leben ohne Plastik ist gar nicht so leicht. Kunststoffe sind einfach praktische Alltagshelfer. Inzwischen ist aus dem ganzen Plastik, das wir bis heute hergestellt haben, ein riesiger Berg Plastikmüll geworden. Denn auch, wenn wir einen Teil des Plastiks wiederverwerten, und es zumindest in der EU Verbote wie z.B. für Plastik-Einkaufstüten gibt, bleibt noch eine Menge übrig. Und das findet man inzwischen überall – aber vor allem im Meer.

Plastik im Meer

Der Plastikmüll ist weltweit zu einem riesigen Problem geworden. In den Meeren schwimmt so viel davon, dass er den Lebensraum Ozean bedroht. Aber wie gelangt der Plastikmüll eigentlich ins Meer? Plastikmüll

Plastikmüll

„ Plastikmüll im Meer “ von sebastiankauer ist unter CC BY 2.0 lizenziert

Das meiste Plastik, das im Meer schwimmt, ist Müll vom Land. Dieser gelangt meist über Flüsse ins Meer oder von Touristen, die Müll an Stränden liegen lassen. Und das ist eine riesige Menge an Plastiktüten, Plastikflaschen, Verpackungen, leeren Feuerzeugen, kaputten Schwimmflügeln, Plastikbestecken, Eimern, Flip-Flops und so weiter.

Ein weiterer großen Anteil an der Verschmutzung hat die Schifffahrt. Fischernetze, die sich losgerissen haben, leere Fischkisten und verlorene Ladung gehen über Bord und direkt ins Meer. Und das weltweit.Plastikmüll

In vielen Ländern der Erde wird der Müll leider nicht richtig entsorgt. Oft wird der Müll einfach auf große Haufen gekippt und der Wind verteilt es in alle Himmelsrichtungen. Der Plastikmüll fliegt durch die Gegend und landet in den Flüssen oder direkt im Meer.

Doch auch in Europa werfen viele Menschen ihren Müll achtlos auf die Straße. Jährlich landen 32 Millionen Tonnen Plastikmüll in der Umwelt. 8 Millionen Tonnen davon gelangen ins Meer.

Der Müll sammelt sich dort in riesigen Strudeln und bleibt häufig für mehrere Jahre in diesen kreisenden Wassermassen hängen. Auf diese Weise haben sich in den Ozeanen mehrere große Müllteppiche gebildet. Der größte dreht sich zwischen der Westküste der USA und den Inseln von Hawaii. Im Jahr 2018 schätzten Wissenschaftler, dass der ‚Müllfleck‘ ungefähr dreimal so groß ist wie Frankreich. Mittlerweile ist er wahrscheinlich noch größer.

Experiment analysiert Müllverbreitung in der Nordsee

Viele Forscher auf der ganzen Welt versuchen herauszufinden, von wo genau der Plastikmüll ins Meer gelangt und wie er sich verbreitet. Auch hier in Deutschland. An der Universität Oldenburg gibt es ein Experiment, bei dem Forscher mehrere tausend Holzplättchen, sogenannte Drifter, in die Nordsee werfen, um den treibenden Müll zu simulieren.

Die Drifter bestehen aus unbehandeltem Fichtenholz und sind in etwa so groß wie ein Bierdeckel. Die eine Hälfte der nummerierten Drifter ist zwei Zentimeter dick, die andere vier Zentimeter – und ragt dementsprechend weiter aus dem Wasser, nachdem sie an einem bestimmten Ort auf die Reise geschickt wurden. Anhand der Nummer können die Forscher Startpunkt und Fundort eines Drifters zuordnen und seine Reiseroute analysieren. So lässt sich feststellen, woher der meiste Plastikmüll kommt.

Wer ein solches Holzplättchen am Strand findet, kann den Fund melden.

Plastikmüll

Oldenburger Holzdrifter Rosanna Schöneich-Argent

Hier erfahrt ihr noch mehr über dieses tolle Projekt!Plastikmüll

Was macht der Plastikmüll mit den Tieren?

Der ganze Plastikmüll ist für die Tiere im Meer gefährlich. Wissenschaftler schätzen, dass jedes Jahr etwa eine Million Seevögel, viele tausend Robben, Seelöwen und Schildkröten sowie zahlreiche Fische durch den Plastikmüll sterben.

Sie verschlucken kleine Plastikteile oder verfangen sich in dem Müll und sterben. Vögel zum Beispiel benutzen Plastikteile auch zum Nestbau und füttern sogar ihre Jungtiere damit. Da sie das Plastik nicht verdauen können, verstopft der Müll nach und nach Magen und Darm und die Tiere verhungern.

Und dann ist da noch das Mikroplastik!

Mikroplastik: Ein großes Problem

Durch Wellen, Wind und Sonne werden auch größere Sachen aus Plastik mit der Zeit in winzig kleine Teilchen zermahlen. Mikroplastik!

Mikroplastik sind kleinste Plastikteilchen, die im Durchmesser kleiner als fünf Millimeter sind. Sie sind mit dem bloßem Auge nicht mehr erkennbar. Man fand heraus, dass diese winzigen Teilchen mittlerweile fast überall sind. In Kosmetik, Duschgels, Anziehsachen, Spielzeug und auch in vielen Nahrungsmitteln. Wir Menschen verbreiten das Mikroplastik also zum großen Teil ganz unbewusst. Zum Beispiel spülen wir es beim Duschen oder Händewaschen in den Abfluss. Von dort gelangen die Partikel dann in die Gewässer.

Diese Teilchen sinken dann auf dem Meeresgrund und werden dort von winzigen Krebstierchen und anderen Kleintieren aufgenommen. Diese Lebewesen nennt man „Plankton“. Plankton wiederum ist ein wichtiges Nahrungsmittel für viele andere Meeresbewohner. Fische zum Beispiel, die wiederum schließlich wieder bei uns auf dem Teller landen. Mikroplastik wird also in der Nahrungskette bis zu uns weitergegeben.

Welche Auswirkungen das Plastik auf den Menschen haben kann, ist noch nicht erforscht.

Plastikmüll

„ Datei: Mikroplastik-im-Meer-ESKP.png “ der Helmholtz-Wissensplattform „Erde und Umwelt“, ESKP ist unter CC BY 4.0 lizenziert

Plastikverbot

Inzwischen hat es sich herumgesprochen, wie schädlich und gefährlich Plastik ist. So haben viele Menschen den Kampf gegen den übermäßigen PlastikkonsumPlastikmüll aufgenommen.

Und auch die Regierung setzt sich inzwischen verstärkt für die Umwelt ein. So gibt es seit dem 1. Januar 2019 zum Beispiel ein neues Verpackungsgesetz, das dafür sorgt, dass die Hersteller von Plastikverpackungen auch schon gleich für die Entsorgungskosten aufkommen müssen. So wird es teurer, Verpackungen zu produzieren und es wird dafür gesorgt, dass mehr Müll umweltfreundlich entsorgt wird und nicht noch mehr Schaden bringt.

Das Plastikverbot der EU

Seit 2021 gibt es ein Plastikverbot, das Plastikprodukte wie Strohhalme, Plastikbesteck, Plastikteller, Wattestäbchen und Ballonstäbe verbietet.

Seit 2022 dürften leichte Kunststofftüten mit einer Wandstärke von 15 bis 49 Mikrometern nicht mehr in Deutschland verwendet werden. 2020 wurden hierzulande noch 674 Millionen dieser Tüten verbraucht. Der Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 2020 lag in Deutschland damit bei rund 8 Tüten.

Aber auch das Plastik, das schon produziert wurde und im Meer gelandet ist, kann dort nicht bleiben. Es gibt verschiedene Ansätze und Ideen, wie das Meer davon befreit werden kann. Und um auch zukünftig die Menge an „herumfliegendem“ Plastikmüll zu reduzieren, setzen sich Umweltschutzverbände dafür ein, die Müllentsorgung in anderen Ländern zu optimieren. Und nicht zuletzt arbeiten Forscherinnen und Forscher daran, ein neuartiges und verrottbares Plastikmaterial herzustellen.

Was können wir tun?

Verzichtet auf Plastik! Und werft niemals Plastik in die Landschaft – es wird höchstwahrscheinlich im Meer landen!Plastikmüll

Benutzt Einkaufstaschen (Jutebeutel) statt Tüten, kauft Obst und Gemüse unverpackt und Getränke in Mehrwegflaschen. Kauft kein Plastikspielzeug! So entsteht weniger Müll, der später im Meer landen könnte.

Achtet beim Einkauf darauf, Produkte ohne Mikroplastik zu kaufen! Es gibt eine tolle App mit dem Namen Code-Check. Mit dieser lässt sich jedes Produkt durch den Barcode scannen und man genau, was sich im Produkt so alles befindet.

Wenn wir auf Reisen sind, sammeln wir regelmäßig Müll an den Stränden und Dünen. Es ist verrückt, was wir alles schon gefunden haben.

Aber auch hier bei uns kann man Müll sammeln gehen! In vielen Städten gibt es Organisationen, die regelmäßig aufräumen. „Rhine Clean Up“ zum Beispiel sammelt jedes Jahr im September am Rhein, an der Ruhr, an Mosel, Main, Lahn und Wiese den Müll auf, damit er gar nicht erst ins Meer gelangt. Auch an den Meeresküsten gibt es solche Initiativen. Dabei kann jeder mitmachen – und zusammen mit vielen anderen Helfern macht das Aufräumen sogar Spaß. Plastikmüll

Ein letztes Wort

Wenn ihr auf der Suche nach Informationen über Umweltverschmutzung durch Plastikmüll seid, dann lohnt es sich, nach glaubwürdigen Quellen Ausschau zu halten. Seriöse Nachrichtenportale, Vereinigungen, Wohltätigkeitsorganisationen und Organisationen, die auf Umweltschutz spezialisiert sind, sind eine gute Anlaufstelle, wie zum Beispiel die Deutsche Umwelthilfe und Greenpeace. Noch besser ist es, wenn sie kinderspezifische Sektionen haben.

Zum Schluss möchten wir euch hier noch das tolle Kindergedicht zum Thema Mikroplastik von Rita Apel ans Herz legen. Es bringt es auf den Punkt! Hier findet ihr das Gedicht. Plastikmüll

Rita Apel hat dieses Kindergedicht auch in einem Poetry Slam vorgetragen. Hier geht es zum Video.

(01.06.2023/MP)

Alle Beiträge zu unserer Serie „Kinder Fragen einfach erklärt!“ findet ihr hier.

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