Frostige Bettruhe oder Abenteuer Winterschlaf? Draußen wird es merklich dunkler, kühler und ich komme morgens nur schwer aus den Federn. Und so träume ich alle Jahre wieder davon, einen Winterschlaf zu halten. Geht es euch auch so?
Es klingt traumhaft: Im Herbst nach Herzenslust futtern, danach die Decke über den Kopf ziehen und die kalten, dunklen Tage einfach verschlafen. Und dann – tadaaaa – im Frühling mit Bikini-Figur wieder aufwachen.
Auch wenn es für mich wohl unerreichbar bleiben wird, einige Tiere leben diesen Traum. Und weil das superspannend ist, nehme ich euch gleich mal mit, ins Abenteuer Winterschlaf. Da erfahrt ihr, was ein dies überhaupt ist, wer ihn macht und wie die Vorbereitungen dafür aussehen.
Doch so easy, wie es scheint, ist er nicht. Denn er birgt auch Gefahren. Ach ja, und wir befassen uns auch nochmals mit meinem Traum und schauen, ob es vielleicht doch möglich ist, dass auch wir Menschen den ganzen Winter verschlafen können.
Vor allem bei einigen Säugetieren wie Bären, Igeln oder Murmeltieren ist er bekannt. Doch auch andere Tiere wie Fledermäuse oder Feldhamster geben sich dem Long-Distance-Schlaf hin. Dabei handelt es sich um einen natürlichen Zustand der Inaktivität, bei dem die Körperfunktionen heruntergefahren werden und die Tiere ihre Aktivitäten reduzieren.
Durch den sinkenden Stoffwechsel verbrauchen sie weniger Energie und können so in den kalten Monaten überleben. Und manche Tiere halten keinen klassischen „Winterschlaf“. Wie sie gut durch den Winter kommen, erzähle ich euch später.
Wenn es draußen kalt wird und die Blätter fallen, wird’s langsam ernst: Der Winter steht vor der Tür und einige Tiere machen sich schon bereit für ihre frostige Bettruhe. Doch bevor sie sich gemütlich in ihre Höhlen oder Nester zurückziehen, müssen sie erstmal Futter sammeln und ihr Nest bauen.
Denn hier sind sie auf sich allein gestellt und können nicht einfach mal schnell zum Supermarkt um die Ecke huschen, wenn der Hunger kommt. Deshalb ist es wichtig, dass sie sich gut vorbereiten und Vorräte anlegen.
Manche Tiere sammeln sogar so viel Futter, dass sie bis zu sechs Monate ohne Nachschub auskommen können! Auch das Nest muss gut gebaut sein, damit es schön warm bleibt und keine Kälte eindringen kann.
Es gibt also einiges für unsere tierischen Freunde zu tun, bevor sie sich einkuscheln – davon können wir uns doch glatt mal eine Scheibe abschneiden!
Wenn die Temperaturen fallen, beginnt für viele Tiere die „Bedtime“. Aber wie funktioniert das lange Schlafen eigentlich? Der Körper der Tiere fährt seine Aktivität herunter und verlangsamt den Stoffwechsel. Dadurch wird Energie gespart und das Überleben in kalten Zeiten gesichert. Einige Tiere schlafen dabei tief und fest, während andere immer wieder kurz aufwachen.
Besonders faszinierend ist auch, dass manche Tiere, wie zum Beispiel Igel ihren Herzschlag während des Winterschlafs drastisch reduzieren können – von normalerweise 200 Schlägen pro Minute auf nur noch 5 Schläge! Bei Haselmäusen können zwischen zwei Atemzügen sogar ganze 11 Minuten liegen.
Es ist eine faszinierende, aber auch eine recht gefährliche Sache. Denn während die Tiere schlafen, sind sie verschiedenen Gefahren ausgesetzt. Feinde wie Marder und Füchse können sich Zugang zu ihren Nestern verschaffen und sie angreifen.
Auch Kälte und Hunger stellen eine Bedrohung für die schlafenden Tiere dar. Für diejenigen, die sich im Herbst nicht genug Speck angefuttert oder zu wenige Vorräte gesammelt haben, kann die kalte Winterpause echt gefährlich werden.
Nicht alle Tiere halten einen klassischen Winterschlaf, sondern eine sogenannte Winterruhe. Manche – wie beispielsweise Eichhörnchen, Dachse und Waschbären wachen auch zwischendurch auf, knabbern von ihren Vorräten und wagen sich für eine Pipirunde aus dem Nest.
Fische, Frösche, Eidechsen, Schildkröten und viele Insekten erstarren, wenn es sehr kalt wird. Ihre Körpertemperatur passt sich dann der Umgebungstemperatur an. In dieser Phase bewegen sich die Tiere nicht und fressen auch nicht.
Der Zitronenfalter ist besonders hart im Nehmen und trotzt Temperaturen bis zu –10 °C. Seine Anti-Frost-Tricks: Er scheidet zu Beginn der Winterzeit einen Teil seiner Körperflüssigkeit aus und lässt somit fast alles Wasser ab, das er nicht braucht. Darüber hinaus sorgt das in seinen Zellen eingelagerte Glycerin wie eine Art Frostschutzmittel dafür, dass die verbleibende Körperflüssigkeit auch bei Minusgraden nicht gefriert.
Und manche Vögel, wie zum Beispiel Weiß- und Schwarzstorch, Kranich, Kuckuck, Mauersegler, Rauchschwalbe oder Nachtigall sagen zum Winter einfach: „Och, nö!“ Und ziehen während der Winterzeit in den Süden. Recht haben sie! 😊
Doch es gibt auch Tiere, die sich der Challenge „Winter“ aktiv stellen. Die sogenannten Standvögel, wie Spatzen, Meisen, Amseln und viele andere bleiben hier und schnabulieren sich durch die Futterhäuschen. Und im Wald tummeln sich auch im Winter Rehe, Hirsche, Wildschweine, Füchse und Feldhasen.
Wie eingangs erwähnt, träume ich ja davon, ebenfalls in diesen Schlaf abzutauchen. Auch wenn sich der Mythos hartnäckig hält, dass das vielleicht klappen könnte, muss ich euch und damit auch mich leider enttäuschen. Ein klassischer Winterschlaf ist für uns Menschen nicht möglich. Warum?
Ganz einfach: Unser Stoffwechsel und unsere Körpertemperatur können nicht so stark heruntergefahren werden wie bei Tieren im Winterschlaf. Außerdem würden wir ohne Nahrungszufuhr nicht lange überleben können. Da ist es sicher besser, ein paar Tipps gegen Wintermüdigkeit auszuprobieren als zu versuchen, einen echten Winterschlaf zu halten. Schließlich warten draußen auch im Winter tolle Abenteuer auf uns!
Also, habt ihr inzwischen genug über das Abenteuer Winterschlaf gelernt? Dachte ich mir doch! Aber seid gewarnt: Die Geheimnisse des Winters sind noch lange nicht vollständig gelüftet! Auch wenn wir mittlerweile wissen, wer alles einen Winterschlaf hält und wie er funktioniert, gibt es immer noch viele offene Fragen. Wie genau passen sich die Tiere ihrem Umfeld an? Wie können manche von ihnen so lange die Verdauung drosseln? Und vor allem: Träumen diese Tiere eigentlich während dieser Zeit?!
Wir werden wohl noch einige Winter brauchen, um all diese Fragen zu beantworten. Aber hey, solange wir uns mit leckerem Tee in warme Decken einmummeln können, lässt sich diese Zeit super aushalten!
In unserem Shop bieten wir umfangreiches Material für kindgerechtes Untersuchen und Experimentieren.
Denn: Aktive Forscherprojekte sind spannend und weil sie an die Neugier der Kinder anknüpfen, gelingt die Wissensvermittlung spielend.
(26.10.2023/DD)
Alle Beiträge zu unserer Serie „Kinder Fragen einfach erklärt!“ findet ihr hier.
