Bei der Anreise zu unserem Nordsee-Urlaub hatte sich unser Jüngster schon im Auto in Badehose, Schwimmflossen und Taucherbrille gezwängt, um sich direkt bei der Ankunft in die Fluten stürzen zu können – doch was für ein Schreck … das Meer war weg.Ebbe und Flut
Da saß dann also ein irritiertes Kerlchen am Strand, verstand die Welt nicht mehr und konnte es nicht fassen, dass sich sein heißgeliebtes Meer einfach verzogen hatte. Und wir hatten unsere liebe Not, ihm die Sache mit Ebbe und Flut zu erklären und zu versichern (inklusive *Kleiner-Finger-Schwur*), dass das Meer in ein paar Stunden wieder da sein würde.
Ebbe und Flut sind wiederkehrende Bewegungen des Meereswassers. Das Wasser zieht sich zurück und kehrt dann wieder zurück an die Küste. Dieses wunderbare Spiel nennt man Gezeiten.
Das Gezeitenphänomen wird von der Anziehungskraft von Mond und Sonne auf die Erde verursacht. Der Mond spielt dabei die Hauptrolle. Seine Anziehungskraft wirkt auf das Wasser.
Die Stärke der Anziehungskraft ist von der Entfernung des Mondes von der Erde abhängig. Diese Kraft zieht das Wasser in Richtung des Mondes. Wenn der Mond über dem Meer steht, wird es angezogen.
Kindgerecht erklärt, könnte man sagen, dass der Mond mit seiner Anziehungskraft das Wasser zu sich ruft. Der Meeresspiegel steigt an, das Meer wird höher und höher, bis es die Küste erreicht. Das nennt man Flut, Man kann es sich wie eine riesige Wassermasse vorstellen, die sich langsam dem Ufer nähert.
Doch das Wasser bleibt nicht für immer am Ufer. Schon bald, nachdem es bis an die Küste gekommen ist, beginnt es auch schon, sich wieder zurückzuziehen. Warum passiert das? Die Erde dreht sich und auch der Mond wandert und damit lässt seine Anziehungskraft nach. Der Meeresspiegel sinkt, das Wasser zieht sich wieder zurück – das nennt man Ebbe.
Was viele nicht wissen: Auch die Sonne beeinflusst die Gezeiten, wenn auch in geringerem Maße als der Mond. Wenn Sonne, Mond und Erde in einer Linie stehen (während Vollmond oder Neumond), verstärkt sich die Anziehungskraft, und die Gezeiten werden intensiver. Wenn dabei eine besonders hohe Flut entsteht, nennt man diese auch Springflut.
Aha, Ebbe und Flut sorgen also dafür, dass es sich manchmal herrlich in der Nordsee planschen lässt, und es dann wiederum Zeiten gibt, an denen sich das Meer weit zurückzieht und der Strand deutlich breiter ist als zuvor. Und da, wo vorher noch das Meer war, zeigt sich eine interessante Naturlandschaft– das Watt.
Das Watt ist eine Küstenlandschaft, die sich bei Flut unter Wasser befindet und nur bei Ebbe sichtbar wird. Der Begriff „Watt“ stammt vom altfriesischen Wort „wad“ und bedeutet „seicht“.
Das größte Wattenmeer der Erde (rund 8000 m2) befindet sich in der Nordsee. Große Teile davon wurden sogar zum Nationalpark erklärt und stehen unter Naturschutz.
Das Watt besteht aus Pfützen, Sand- und Schlickflächen sowie einer faszinierenden Tier- und Pflanzenwelt. Diese Bereiche sind Lebensräume für viele Tiere, wie Muscheln, Würmer, Krebse, Vögel und Fische. Auch für Vögel bietet das Wattenmeer Nahrung und einen Ort zum Nisten oder Brüten.
Und hier gibt’s noch ein tolles Video von der Maus, welches das Phänomen von Ebbe und Flut im Zeitraffer zeigt und das Ganze anhand eines Modells nochmals super anschaulich darstellt.
In unserem Shop bieten wir umfangreiches Material für kindgerechtes Untersuchen und Experimentieren.
Denn: Aktive Forscherprojekte sind spannend und weil sie an die Neugier der Kinder anknüpfen, gelingt die Wissensvermittlung spielend.
(07.03.2024/DD)
Alle Beiträge zu unserer Serie „Kinder Fragen einfach erklärt!“ findet ihr hier.
