Einfach erklärt… So wird aus Bioabfall Kompost

„Ihhh“, der Bioabfall stinkt“, Tim verzieht angewidert das Gesicht. „Können wir das nicht einfach in den großen grauen Mülleimer draußen werfen?“ „Nein, das ist Biomasse, die kommt auf den Komposthaufen. Dort wird das Ganze dann zu frischer Erde“, erkläre ich. „Ach, echt?“, Tim ist überrascht. „Und wie geht das?“

Hmm, ich weiß zwar grob, was da passiert und auch, dass Regenwürmer dabei eine Rolle spielen, aber weil ich den Vorgang nicht genau erklären kann, recherchieren wir gemeinsam, welche Reise Apfelkerne, Kartoffelschalen und verwelkte Salatblätter unternehmen, um sich in neue, frische Erde zu verwandeln.

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Was passiert eigentlich im Komposthaufen mit dem Biomüll?

Der Komposthaufen ist wie eine kleine Fabrik für Naturwunder, denn die organischen Materialien erleben eine echte Verwandlung von „Frischmaterial“ zu wertvollem Humus. Und dieser Prozess ist ziemlich spannend, weil er in verschiedenen Phasen erfolgt.

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Die erste Phase – Zerkleinern und „Anknabbern“

Ziemlich schnell, nachdem der Biomüll auf dem Komposthaufen landet, wird er zerkleinert und zwar von kleinen Mikroben, wie Bakterien und Pilze, die den Abfall anfressen und so die erste Zersetzung starten.

Aber nicht nur Mikroben sind aktiv, auch kleine Insekten, wie Fliegenlarven und Käfer, tun ihr Bestes, um alles in kleinere Stücke zu zerlegen. Die ersten Zerfallsprodukte sind noch relativ grob, und der Abfall ist noch erkennbar.

Die zweite Phase – Warm und aktiv

In der nächsten Phase wird’s richtig heiß – und zwar wörtlich! Die Bakterien und anderen Zersetzungshelfer arbeiten jetzt in vollem Tempo, und die Temperaturen im Inneren des Komposthaufens steigen ordentlich an (bis zu einer Temperatur von 70 °C).

Das ist die Phase, in der die organischen Materialien richtig zusammenfallen und sich in kleinste Teile zersetzen. Das bedeutet, dass die groben Reste – wie etwa Stängel oder Apfelschalen – nach und nach verschwinden.

Die dritte Phase – Abkühlen und Umwandeln

Mit der Zeit kühlen die Temperaturen des Haufens wieder ab. Jetzt kommen die „langsameren“ Zersetzer ins Spiel, wie Regenwürmer und Pilze.

Sie übernehmen die restliche Arbeit, indem sie die kleinen Teilchen weiter abbauen und die letzten organischen Verbindungen aufspalten. Hier wird die Masse immer feiner, dunkler und riecht so langsam wie frische Erde.

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Die vierte Phase – Reifung und Fertigstellung

Schließlich ist der Kompost fast fertig! Er hat sich nun in Humus verwandelt – eine nährstoffreiche, dunkle, krümelige Erde, die von Pflanzen heiß geliebt wird.

Was ist der Unterschied zwischen Kompost und Humus?

Kompost ist das, was wir durch das Zersetzen von organischen Abfällen im Garten oder Komposter gewinnen. Dabei handelt es sich um ein gemischtes, noch nicht ganz fertiges Produkt.

Humus hingegen ist der „feine Stoff“, der entsteht, wenn der Kompost wirklich richtig zerfallen und voll von Nährstoffen ist. Humus ist der Bodenverbesserer par excellence – lockert die Erde auf, speichert Wasser und hilft den Pflanzen beim Wachsen und Gedeihen.

Auch Regenwürmer kommen ins Spiel – was machen die genau?

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Regenwürmer sind die heimlichen Helden auf dem Komposthaufen! Während der Zersetzung von Biomüll arbeiten sie fleißig im Hintergrund und leisten einen großen Beitrag zur Umwandlung in wertvollen Humus.

  • Zerkleinern und Durchlüften: Regenwürmer fressen das organische Material und zerkleinern es dadurch. Während sie sich durch den Kompost wühlen, sorgen sie dafür, dass Luft in die Masse gelangt. Eine gute Belüftung ist superwichtig für die Zersetzung, weil sie den Bakterien und Mikroben bei der Arbeit hilft.
  • Wertvolle Ausscheidungen: Das, was Regenwürmer an Biomüll fressen, durchläuft ihren Verdauungstrakt, wird dort umgewandelt und wieder ausgeschieden. Was dabei herauskommt, ist eine besonders nährstoffreiche, dunkle Masse, die Stickstoff, Phosphor und Kalium enthält, was für das Pflanzenwachstum unerlässlich ist.
  • Futter für Mikroben: Regenwürmer fördern nicht nur die Zersetzung durch ihre Verdauung, sondern auch, indem sie Mikroorganismen im Boden verbreiten. Diese sind ein perfektes Nahrungsangebot für Bakterien und Pilze, die im Kompost an der Zersetzung arbeiten und dafür sorgen, dass der Abfall in noch kleinere und noch nützlichere Bestandteile zerlegt wird.

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Wie lange dauert die Umwandlung?

Die Humusproduktion ist kein Ratzfatz-Prozess. Im Normalfall dauert die Umwandlung von Bioabfall zu Kompost etwa 6 Monate bis zu einem Jahr. Es hängt aber von vielen Faktoren ab, wie Feuchtigkeit, Temperatur und davon, wie oft der Kompost umgeschichtet wird. So ein Komposthaufen braucht Zeit – und Geduld!

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Geht’s mit dem Schnellkomposter schneller?

Mit einem Schnellkomposter lässt sich der Prozess tatsächlich beschleunigen. Diese Komposter sind so gebaut, dass sie die Bedingungen für die Zersetzung optimieren – viel Luft, richtige Temperatur und ein bisschen schnelleres Zersetzen. So ist die gewünschte dunkle Erde schon nach etwa 3 Monaten fertig.

Was darf auf den Komposthaufen und was nicht?

Kompost ist nicht gleich Kompost! Manches ist absolut perfekt für den Haufen, anderes hingegen sollte nicht darauf landen.

Was darf auf den Komposthaufen:

  • Obst- und Gemüsereste (auch Schalen)
  • Kaffeesatz, Teebeutel ohne Plastik
  • Eierschalen (zerkleinert)
  • grünes Schnittgut (wie Gras oder Blätter)
  • Karton und Zeitungspapier

Was darf nicht auf den Komposthaufen:

  • Fleisch, Fisch und Milchprodukte (ziehen Ungeziefer an)
  • Plastik (auch Bio-Plastik)
  • Haustierkot
  • gekochte Lebensmittel (weil sie zu schnell verrotten und schimmeln)
  • Unkraut mit Samen (sonst wächst nachher Unkraut im Garten)

Wichtig ist auch, dass der Kompost nicht „übersäuert“. Deshalb immer mal wieder trockenes Material wie Laub oder Stroh hinzufügen.

Mini-Kompostbehälter (Wurmkiste) in der Küche

Kein Garten, aber trotzdem Lust, Bioabfall zu kompostieren? Kein Problem! Eine Wurmkiste für die Küche ist die Lösung. Hier lassen sich in einem kleinen Behälter die Küchenabfälle in Kompost verwandeln, während die Würmer fleißig ihre Arbeit tun. Das dauert zwar ein bisschen länger als draußen im Garten, aber auch in der Wohnung können wir so unseren eigenen Humus herstellen.

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Fazit

Auch wenn der Bioabfall manchmal ein bisschen müffelt, sollten wir nachsichtig sein. Denn daraus wird Kompost – und aus Kompost wird der Bodenverbesserer, den jeder Garten braucht! Ob im Schnellkomposter, auf dem Komposthaufen oder in einer Wurmkiste: Der Weg von Biomüll zu Humus ist ein faszinierender Prozess, der nicht nur den Garten, sondern auch die Umwelt freut.

Forschen und Entdecken

In unserem Shop bieten wir umfangreiches Material für kindgerechtes Untersuchen und Experimentieren.

Denn: Aktive Forscherprojekte sind spannend und weil sie an die Neugier der Kinder anknüpfen, gelingt die Wissensvermittlung spielend.

(27.03.2025/DD)

Alle Beiträge zu unserer Serie „Kinder-Fragen einfach erklärt!“ findet ihr hier.

 

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