Der Vatertag wird hierzulande am Feiertag Christi Himmelfahrt zelebriert und oft mit umherziehenden Männern mit Bollerwagen und ordentlicher Bier-Ration assoziiert. So weit, so bekannt. Doch wir wollten mal genauer wissen, warum der Vatertag auf Himmelfahrt fällt und wie es überhaupt zu diesem Tag kam.
Auch wenn wir unseren Vätern an diesem Tag pflichtschuldigst ein kleines Präsent oder Dankeschön angedeihen lassen, irgendwie wirkt dieser Tag – im
Vergleich zum Muttertag – immer ein wenig, als stünde er in der zweiten Reihe. Während der Muttertag eine starke mediale Präsenz erhält, und viele hochpreisigen Geschenke, wie Pralinen, Blumenarrangements, Düfte und Wellnessangebote gezielt für diesen Tag kreiert und beworben werden, wird der Vatertag oft nur im Nebensatz erwähnt und die Papas müssen sich oft mit rustikalen und nützlichen Kleinstgeschenken begnügen. Das wirkt sich auch auf den Wirtschaftsfaktor aus, denn mit dem Muttertag werden deutlich höhere Umsätze erzielt als mit dem Vatertag.
Dabei ist der Vatertag, auch Herrentag genannt, ähnlich wie der Muttertag aus Amerika zu uns herübergeschwappt. Schon im Jahr 1910 setzte sich die Amerikanerin Sonora Smart Dodd für einen Papa-Ehrentag ein. Die Initialzündung für diese Aktion war ihr eigener Vater, der seinerzeit im Bürgerkrieg gekämpft und die sechs Kinder allein großgezogen hatte. Um dieser Leistung den nötigen Respekt zu zollen, machte sie sich für den Vatertag stark, der am 19. Juni 1910 in Amerika zum ersten Mal offiziell als Ehrentag zelebriert wurde.
Was für manch einen vielleicht zunächst nach Zufall aussieht, ist bei genauerer Betrachtung absolut logisch. Jesus soll an diesem Tag zu seinem Vater aufgestiegen sein. Und so wurde dieser Tag dazu auserkoren, den eigenen Vater zu ehren.
Während früher an Christi Himmelfahrt Prozessionen in die Natur zum üblichen Ablauf gehörten, bei denen auf den Feldern für eine gute Ernte gebetet wurde, wird heute zwar auch der Gang in die Natur zelebriert, allerdings mit anderem Ziel. Meist genehmigen sich die Herren der Schöpfung an diesem Tag inmitten einer natürlichen Kulisse ein Schlückchen in Ehren.
Das Losziehen mit dem Bollerwagen in Männergruppen haben wir einigen Bierbrauern aus Berlin zu verdanken. Ende des 19. Jahrhunderts
ermunterten sie in einer PR-Kampagne Väter und Söhne, diesen Tag gemeinsam mit dem Genuss von Bier, das zum einfacheren Transport im Bollerwagen gezogen wurde, zu verbringen. Ziel des Ganzen war es, den Absatz zu fördern und die Jungen schon früh an den geselligen Biergenuss heranzuführen. Das klappte offensichtlich über einen sehr langen Zeitraum ganz gut, doch in den letzten Jahren ist dieser Trend rückläufig und viele Väter verbringen diesen Tag lieber mit ihrer Familie.
In Italien, Spanien, Portugal und Kroatien wird der Vatertag am 19. März gefeiert– und zwar am Josefstag, also zu Ehren des weltlichen Vaters von Jesus Christus.
In Frankreich, den Niederlanden, Tschechien, Türkei, Ungarn, der Ukraine, im vereinigten Königreich sowie in den USA wird der Vatertag am dritten Sonntag im Juni zelebriert.
In Taiwan wird der Vatertag am 8. August gefeiert. In Australien und Neuseeland wird der Vatertag – analog zum deutschen Herrentag – auch im Frühling begangen. Allerdings beginnt der Frühling auf der Südhalbkugel im September und somit steht der erste September-Sonntag dort ganz im Zeichen der Familie, mit kleinen Geschenken und gemeinsamen Unternehmungen.
Was macht ihr als Papa am Vatertag? Haut ihr lieber mit eueren Jungs auf den Putz oder steht die Familie an diesem Tag im Fokus? Schreibt uns in den Kommentaren! Wir freuen uns auf Feedback!
(13.05.2023/DD)
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