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„Na, wie sieht das aus?“ Mit dieser Frage stellte mein 12-jähriger NachhilfeschĂĽler grinsend einen Teller mit einigen aufeinandergestapelten Dominosteinen vor mich.
„Hmm … Es sieht aus, als hättest du mit den Dominosteinen einen Turn gebaut, der dann eingestĂĽrzt ist“, rätsle ich. „Nee, bekomme ich zur Antwort und sein Grinsen wird noch breiter. „Nochmal.“
Ich kürze es um eurer Nerven Willen ein wenig ab, aber eines kann ich schon verraten: Ich kam nicht drauf. Nach dem dritten Versuch schmetterte er mir triumphierend die Lösung entgegen: „Das sieht aus wie Wombat-Poo!“ Echt jetzt? Ein Wombat hinterlässt Würfel-Häufchen? Ich war platt…
Diese Unterhaltung fĂĽhrte bei mir zu der Erkenntnis, dass der Kleine wohl mehr wusste als ich, was ich mir als Nachhilfelehrerin natĂĽrlich nicht nachsagen lassen durfte und so recherchierte ich fleiĂźig, was es ĂĽber Wombats so alles zu wissen gibt.
Stellt euch eine Mischung aus Meerschweinchen, Dachs und Teddybär vor – also unglaublich süß. Die knuffigen Tiere haben kurze, kräftige Beine, einen rundlichen Körper und einen breiten, runden Kopf.
Ihr flauschiges Fell kann grau bis schwarz sein und mit ihren kleinen dunklen Knopfaugen und der knubbeligen Nase sehen sie zum Knuddeln aus.
Ein ausgewachsener Wombat wird etwa einen Meter lang und bringt bis zu 35 Kilo auf die Waage. Also, da ist ordentlich was dran an dem pelzigen Tierchen!
Zeig mir deine Nase und ich sage dir, welche Art Wombat du bist. Ja, genauso funktioniert das bei diesen Tieren, denn sie unterscheiden durch ihre Nase.
Es gibt den nördlichen und südlichen Haarnasenwombat und eine dritte Art, deren Nase tatsächlich nackig daherkommt und die deshalb Nacktnasenwombat heißt.
Haarnasenwombat | |
Nacktnasenwombat |
Biologen verorten den Nacktnasenwombat eher in die Verwandtschaft mit dem Koala als mit den anderen Wombat-Arten. Wer mal genauer hinschaut, sieht auch, dass die puschelnasigen Tiere ihren nacktnasigen Kollegen gar nicht sooo doll ähneln.
Eines haben die drei Arten aber gemeinsam: Sie zählen alle drei zu den geschützten Tieren. Der südliche Haarnasenwombat und der Nacktnasenwombat gelten als gefährdet, der nördliche Haarnasenwombat gilt als vom Aussterben bedroht.
Wombats gibt’s nur in Australien. Sie leben in Eukalyptuswäldern, Gebirgsregionen und offenen Graslandschaften. Sie buddeln sich riesige und verzweigte Höhlenlabyrinthe.
Diese Bauten sind echte Meisterwerke und können mehrere Meter tief und bis zu 20 Meter lang sein. Mit vielen Eingängen und gemütlichen Kammern sind sie perfekt für einen Wombat-Rückzugsort.
In diesem Tunnelsystem wohnen sie als echte Einzelgänger am liebsten allein. Ihre Reviere markieren sie mit Duftstoffen und Kratzspuren. Wenn es drauf ankommt, können sie richtig schnell und wehrhaft werden – keine Chance für Eindringlinge!
Diese Höhlen bieten Schutz vor Feinden und – wie wir in letzter Zeit auch über die Medien erfahren haben – vor dem Feuer, denn in Australien sind Waldbrände ja gar nicht so selten. Weil sie nachtaktiv sind, tummeln sie sich nur selten tagsüber an der Oberfläche.
Nur am bewölkten Tagen wagen sie sich mal vor die Tür. Ansonsten kommen sie meist nachts, wenn es draußen schön kühl ist, aus ihrer Höhle und machen sich auf Futtersuche.
Wombats sind echte Feinschmecker unter den Pflanzenfressern. Gras, Wurzeln, Rinde und Kräuter stehen auf ihrem Speiseplan. Ihre Zähne wachsen ständig nach, sodass sie auch die härteste Kost knabbern können. Dank ihres langsamen Stoffwechsels verdauen sie ihre Nahrung super effizient und kommen mit wenig aus.
Wie es sich für ein australisches Tier gehört, sind Wombats Beuteltiere. Einmal im Jahr bringt das Weibchen ein superwinziges Junges zur Welt, das dann erst mal im Beutel der Mama bleibt. Dort wird es gehegt und gepflegt, bis es groß genug ist, um die Welt zu erkunden. Mama Wombat kümmert sich rührend um ihr Kleines, bis es etwa eineinhalb Jahre alt ist.
Wofür ein würfeliger Kot gut ist, haben wir nun also geklärt, die andere Frage, die sich hier stellt, ist: Wie machen die kleinen Wombats die Würfel? Laut Forschern soll der Zeitfaktor eine wichtige Rolle dabei spielen. Zum Vergleich: der menschliche Magen-/Darmtrakt verdaut die Nahrung innerhalb von zwei Tagen.
Wombats sind Slo-Mo-Verdauer und so verweilt der Nahrungsbrei vier Mal länger im Darm. Diese langsame Darm-Reise führt dazu, dass dem Kot deutlich mehr Feuchtigkeit entzogen wird – er wird dadurch trockener und fester.
Die WĂĽrfelform selbst entsteht erst im letzten StĂĽck des insgesamt zehn Meter langen Darms, denn dieser ist dort viel dicker und steifer.
Und genau dieser steife Enddarm formt mit schnellen Kontraktionen und langsamen Vorwärtsbewegungen in den weicheren Partien die Kanten, sodass der Kot dann als Würfel ausgeschieden wird.
Wombats sind wirklich super faszinierende Tiere, die uns staunen lassen – und das nicht nur wegen ihrer auĂźergewöhnlichen „Hinterlassenschaften“. Sie zeigen uns, dass es in der Tierwelt noch so viel Spannendes zu entdecken gibt, das uns zum Schmunzeln bringt und uns gleichzeitig zeigt, wie wunderbar und kreativ die Natur doch ist.
(17.08.2024/DD)
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