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Wenn man wie ich, in ca. 250 km Entfernung lebt und heiß und innig mit der Frankfurter Eintracht sympathisiert, dann fällt einem bei der Nennung des Städtenamens Dortmund zuallererst der BVB ein.
Schwarz-Gelb. Borsigplatz. Westfalenstadion (Signal Iduna Park). Gelbe Wand. Nationale und internationale Titel. Großartige Fans (fast so gut, wie die der SGE). Gänsehaut-Atmosphäre.
Kurz: Das runde Leder – das heute ja längst aus Kunststoffteilen zusammengenäht wird – zeigt sich zumindest in meiner Wahrnehmung recht dominant.
Durch unseren Kontakt zur Kinderhilfsorganisation Becks & Nagel for Kids wurde ich jetzt allerdings auf ein ebenfalls in Dortmund beheimatetes soziales Projekt aufmerksam, bei dem der Ball auch eine wichtige Rolle spielt.
Ich rede von der bereits seit 2001 bestehenden Nordstadtliga, die Kindern, Jugendlichen und sogar jungen Erwachsenen mit ganz unterschiedlichen persönlichen Backgrounds einen identitätsstiftenden Rahmen bietet. Ein Umfeld, das bewusst auf den sonst oft üblichen Druck verzichtet und stattdessen auf Eigenverantwortung setzt.
Um die herausragende Bedeutung der Nordstadtliga zu verstehen, muss man wissen, dass die Dortmunder Nordstadt eine hohe Einwohnerdichte aufweist und als multikultureller Schmelztiegel gilt. Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist hoch. Er lag im Jahr 2022 bei über 75 Prozent.
Viele Kinder werden hier in schwierigen Verhältnissen groß und müssen in Armut aufwachsen. Oft fehlt es ihnen an Anerkennung und sozialer Akzeptanz. Und genau hier setzt die Nordstadtliga an. Sie nutzt die Begeisterung junger Menschen für den Fußball und macht ihnen ein strukturiertes und ganzjähriges Angebot, in dessen Rahmen sie ihre Persönlichkeit entwickeln können und Wertschätzung erfahren.
Bei der Nordstadtliga organisieren sich junge Menschen selbst. Sie finden zusammen und entdecken kulturübergreifend Gemeinsamkeiten. Sie geben sich eigene Regeln und sorgen auf selbstbestimmten Wegen für deren Einhaltung.
Über die sportliche Aktivität – und unterstützt durch das Team von Projektleiter Mirza Demirović – lernen sie Strukturen kennen und finden darin auch ihren Platz.
Bei der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen wird großer Wert auf den adäquaten Umgang mit Konflikten gelegt. Die Gewaltprävention nimmt breiten Raum ein, ebenso wie die Gesundheitsförderung und gesellschaftliche Teilhabe.
Initiiert wurde die Nordstadtliga seinerzeit vom Jugendamt Dortmund, der AWO Streetwork und dem Fan Projekt Dortmund. Und inzwischen zählt sie auch zu den Leuchtturmprojekten der BVB-Stiftung „Leuchte auf“.
Das direkte Engagement von Borussia Dortmund sorgt für zusätzliche Strahlkraft und macht die Nordstadtliga für die angesprochenen jungen Menschen noch attraktiver. Über 400 Kids waren beispielsweise mit mehr als 30 Teams bei der Saisoneröffnung 2024 am Start.
Als hervorragendes Beispiel für gelebte Gleichstellung können die Nordstadt Queens gelten. Denn seit August 2022 haben auch fußballbegeisterte Mädchen mit eigenen Teams und eigenen Trainings- und Spielzeiten einen festen Platz innerhalb der Nordstadtliga.
Dies ist ein umso beachtlicherer Erfolg, wenn man weiß, wie hoch die zu überwindenden Hürden in einem multikulturell geprägten Umfeld gerade für Mädchen sind.
Mein Fazit: Die Nordstadtliga – die jetzt auch von Becks & Nagel for Kids finanziell unterstützt wird – ist aus meiner Sicht ein Paradebeispiel dafür, dass sich auch in schwierigen Umfeldern viel bewegen lässt.
Und an diesem Projekt zeigt sich auch wie wichtig es ist, Kindern und Jugendlichen wo immer möglich das Vertrauen zu schenken, sich selbst zu organisieren.
Wer sich noch mehr über das Projekt „Nordstadtliga“ informieren möchte, findet hier viel Interessantes.
Wolfgang Hothum
Geschäftsführer / ALS-Verlag
(06.12.2024/WH)