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Zack, aus, fertig: Solange ich zurückdenken kann, waren Marienkäfer für mich immer rot mit schwarzen Punkten. Gut, gelbe Käfer habe ich ab und an auch schon mal gesehen. Aber dass es sogar welche mit braunen und schwarzen Flügeln gibt, musste ich erst mit der Zeit lernen. Und dann noch die Sache mit den Punkten und ihrer Anzahl. Wusstet ihr, dass Marienkäfer-Arten mit 0, 2, 4, 5, 7, 10, 11, 13, 14, 16, 17, 18, 19, 22 und 24 Punkten existieren und dass die Punkte nicht immer klar abgegrenzt sind, sondern manchmal zu spektakulären Mustern zusammenlaufen? Die Punkte sind übrigens in den meisten Fällen schwarz, können allerdings auch rot, gelb oder braun sein.
Allein in Deutschland kommen 70 davon vor. In Europa liegt die Zahl der Arten und Unterarten bei 250. Und weltweit sollen es sogar 6.000 sein. Bei so vielen möglichen Unterschieden haben die Glückskäfer, die je nach Art zwischen 1 und 12 Millimeter groß werden, aber auch einiges gemeinsam. Zum einen können sie alle sehr gut fliegen und zum anderen haben sie einen gesegneten Appetit. Die in Deutschland bekannteste Art ist übrigens der Siebenpunkt Marienkäfer (Coccinella septempunctata) – und auch der freut sich, wenn er als ausgewachsener Käfer täglich zwischen 50 und 150 Blatt- oder Schildläuse verdrücken kann.
Schon im Larven-Stadium – wo man die Käfervorstufe auch Blattlauslöwe nennt – ist der Hunger riesig. Von jeder Larve werden da bis zur Verpuppung schnell mal 400 bis 600 Blattläuse eingeschmatzt. Zusammengerechnet verputzt die Nachkommenschaft eines einzelnen Marienkäfer-Weibchens über einen Sommer hinweg, ohne großartig mit den langen Fühlern zu zucken, etwa 100.000 Läuse, Spinnmilben oder Wanzen. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass es auch Arten gibt, die sich vegetarisch ernähren und sich an Pollen, Früchten oder Schimmel- und Mehltaupilzen laben.
Im Herbst und im Frühjahr findet bei den Marienkäfern die Begattung statt. Doch nur im Frühjahr heftet das Weibchen daraufhin bis zu 400 kleine gelbe Eier – in Portionen aufgeteilt – an Blattunterseiten oder Zweige. Nach etwa einer Woche schlüpfen daraus dann die Larven. Wer von diesem Moment an täglich live dabei sein will und mit eigenen Augen sehen möchte, wie sich die Larven weiterentwickeln, kann das mit einem Marienkäfer-Zuchtset tun – und ich verspreche euch nicht zu viel, wenn ich sage: Es ist ein großes Naturschauspiel im Miniformat.
In so einem Set ist vom Aufzucht-Vivarium über eine Lupendose fürs ganz nah Dransein bis hin zum Larven-Gutschein – der zwischen März und Oktober eingelöst werden kann – alles drin, was große und kleine Marienkäfer-Forscher brauchen.
Die Larven bringen es auf eine Länge von 1,5–15 Millimeter und je nach Art sehen sie auch sehr unterschiedlich aus. Sie häuten sich mehrfach und wechseln dabei auch ihre Farbe. Sie können schwarz, braun, blaugrau oder sogar gelb aussehen. Sie können auch farbige Punkte haben und sogar Warzen, auf denen Borsten wachsen. Was sich nicht ändert, ist ihr großer Hunger – und der macht auch manchmal nicht vor den eigenen Artgenossen halt. Nach einigen Wochen, die von rasantem Wachstum gekennzeichnet sind, verpuppen sich die Larven und für kurze Zeit wird es dann äußerlich still, bevor das hochinteressante Schlüpfen beginnt.
Auf den ersten Blick traut man seinen Augen nicht, denn zunächst sind die Käfer alles andere als rot. Sie zeigen sich anfangs fast durchscheinend weiß bis gelblich und bis sie in voller Glückskäfer-Optik hin und her krabbeln, können schon mal einige Stunden vergehen.
Marienkäfer zählen zu den Nützlingen, mit denen wir stets sorgsam umgehen sollten – ganz egal, ob wir sie im Freien antreffen oder zu Hause im eigenen Zuchtset großziehen.
(27.05.2021/DD)