Abonniere unseren Newsletter
Jetzt anmelden und über Angebote, Neuheiten & Basteltipps vom ALS-Verlag immer als Erstes informiert sein!
Die Kaffeekränzchen bei meiner Freundin mit ihren zwei Kids, 7 und 9 Jahre alt, laufen immer nach dem gleichen Schema ab: Kaffee? Fehlanzeige. Gemütlicher Plausch? Vergiss es! „Warum?“, fragt ihr? Na, weil ihre zwei kleinen Rabauken eine Show abziehen, die jede Wrestling-Show blass aussehen lässt.Geschwisterliebe
Wir Erwachsene werden dabei mal eben als Schiedsrichter gefordert, wenn es darum geht, den vermeintlich Schuldigen zu entlarven und sofort zu bestrafen. Nebenbei dürfen wir noch als Geräuschregulatoren, Streitschlichter, Tröster und Erste-Hilfe-Profis ran, wenn die Dezibelzahl im Nebenzimmer in die Höhe schnellt, Tränen getrocknet werden oder Pflaster auf die neusten Schrammen geklebt werden müssen.
Kurz gesagt: Die beiden sehen zwar aus wie Engelchen, wenn sie schlafen, aber wehe, sie treffen wach aufeinander – dann fliegen die Fetzen!
Also dachte ich mir: Zeit, sich das Thema „Geschwister“ mal genauer anzusehen.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Beziehung zu unseren Geschwistern eine der engsten im Leben ist. Egal, ob Bruder oder Schwester – sie prägen uns und formen unsere Persönlichkeit. Geschwister teilen nicht nur die Eltern, sondern auch jede Menge Kindheitserfahrungen. Und genau diese gemeinsame Vergangenheit schmiedet eine tiefe Verbindung.
Schon als Kinder lernen wir, miteinander zu teilen, zu streiten, uns durchzusetzen und auch mal zusammenzuhalten. Geschwister kennen uns oft besser als alle anderen. Sie können gleichzeitig unsere besten Freunde und schlimmsten Rivalen sein. Besonders, wenn das Erwachsenenleben mal nicht so rund läuft, merken wir, wie wertvoll diese Beziehung ist.Geschwisterliebe
Zwillinge sind nochmal ein ganz besonderes Kapitel. Ihre Verbindung ist oft sogar noch intensiver als die zwischen „normalen“ Geschwistern. Sie teilen nicht nur den Geburtstag, sondern auch eine besondere, fast symbiotische Beziehung.
Viele Zwillinge berichten, dass sie die Gedanken und Gefühle des anderen quasi in Echtzeit nachvollziehen können. Aber genau das kann auch herausfordernd sein, wenn es darum geht, eine eigene Identität zu finden.
Trotz der tiefen Bindung gibt’s bei Geschwistern ordentlich Zoff. In der Familie lernen Kinder, ihre Meinung zu vertreten, Konflikte auszutragen und Kompromisse zu finden. Geschwister sind oft die ersten „Sparringspartner“ in Sachen Streitkultur. Die Rivalität kommt oft daher, dass alle um die elterliche Aufmerksamkeit buhlen, aber auch unterschiedliche Interessen und die Dynamik enger Beziehungen tun ihr Übriges.
In der Kindheit ist die Rivalität oft am stärksten (Statistiken belegen, dass manche Geschwister bis zu sechsmal pro Stunde streiten). Im Erwachsenenalter, wenn sich die Geschwister emotional und räumlich voneinander lösen, nimmt die Rivalität ab. Auch wenn es manchmal ziemlich rau zugeht, sind diese Auseinandersetzungen enorm wichtig, denn sie helfen den Kids, soziale Skills zu entwickeln, die sie im Leben brauchen.Geschwisterliebe
Wissenschaftler haben die verschiedenen Geschwisterbeziehungen mal genauer unter die Lupe genommen und sie in Typen unterteilt: Da gibt’s die „intimen Geschwister“, die genau auf einer Wellenlänge sind, die „kongenialen Geschwister“, die sich sehr nahestehen, und die „loyalen Geschwister“, die sich hauptsächlich durch den familiären Hintergrund verbunden fühlen.
Weniger herzlich geht’s bei „apathischen Geschwistern“ zu, die sich einfach nicht viel zu sagen haben. Und dann gibt’s noch die „feindseligen Geschwister“, bei denen die Dynamik ziemlich toxisch ist.
Nicht nur der Geschwistertyp, sondern auch die Geschwisterposition – also, ob wir das älteste, das jüngste oder das Sandwich-Kind sind – hat einen großen Einfluss auf unsere Persönlichkeitsentwicklung. Ältere Geschwister übernehmen oft Verantwortung und fühlen sich als Vorbilder. Häufig werden sie auch von den Eltern gezielt dazu angehalten, den jüngeren Geschwistern gegenüber nachsichtig zu sein und diese zu unterstützen.
Jüngere Kinder werden von den Eltern gern mal mit einer Extraportion Nachgiebigkeit versehen, was dazu führt, dass sie weniger Pflichten haben und seltener bestraft werden. Das führt wohl auch dazu, dass die Nesthäkchen einer Familie oft kreativer und risikofreudiger sind als die älteren Geschwister.
Sandwich-Kids bekommen meist nicht so viel Aufmerksamkeit und Zuwendung wie das erstgeborene Kind und können oft auch nicht dieselben Privilegien wie das jüngste für sich verbuchen. So lernen Sandwich-Kinder, flexibel zu sein und sich zurückzunehmen.
Einzelkinder genießen die volle Aufmerksamkeit der Eltern und haben oft eine intensivere Eltern-Kind-Beziehung. Allerdings lernen sie so erst später, wie man teilt und Konflikte löst. Geschwisterkinder hingegen wissen schon früh, wie sie sich in einem sozialen Gefüge zurechtfinden.
Diese unterschiedlichen Erfahrungen prägen die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder auf verschiedene Weise. Und so sind Einzelkinder tendenziell selbstständiger und unabhängiger, Geschwisterkinder punkten dagegen oft mit sozialen Fähigkeiten und einem ausgeprägtes Empathievermögen. Beides ist super– und wie so oft im Leben, kommt es darauf an, was man daraus macht.
Eine gute Geschwisterbeziehung braucht Pflege. Eltern können helfen, indem sie gemeinsame Aktivitäten fördern, jedem Kind individuell Aufmerksamkeit schenken und ihnen zeigen, wie Konflikte fair ausgetragen werden. Rituale und positive Erlebnisse stärken die Bindung zusätzlich.
Wenn’s mal kracht, sollten Eltern eher eine Moderatoren-Rolle einnehmen und den Kindern Raum geben, ihre Streitigkeiten selbst zu klären. Wichtig dabei: Keine Partei ergreifen und dafür sorgen, dass alles fair bleibt.
Zum Abschluss lässt sich sagen: Geschwister sind mehr als nur Mitbewohner unter einem Dach. Sie sind unsere ersten Spielkameraden, unsere härtesten Kritiker und oft auch unsere besten Verbündeten. Egal, ob als unzertrennliches Team oder in ständiger Rivalität – die Beziehung zu unseren Geschwistern prägt uns ein Leben lang. Eltern können viel dazu beitragen, dass diese Verbindung stark und gesund bleibt. Schließlich sind es genau diese besonderen Bande, die uns helfen, uns in der Welt zurechtzufinden, uns weiterzuentwickeln und manchmal auch, einfach nur einen Partner-in-Crime an unserer Seite zu haben. Denn, wenn alles andere in der Welt verrückt spielt, ist es oft der Bruder oder die Schwester, die uns zurück auf den Boden der Tatsachen holen – oder mit uns zusammen abheben.
(10.08.2024/DD)
➡️ Hier gehts zu unserem Shop!
Freundschaften und wie sie unser Leben bereichern
Wie viel Taschengeld ist genug? Die ultimative Diskussion für Eltern