Heutzutage sind Frauen auf Motorrädern keine Seltenheit mehr, aber vor 50 Jahren war noch das ein sehr ungewöhnlicher Anblick. Eine junge Frau, die auf ebendiesem Gefährt die Welt erkundet, war seinerzeit eine echte Sensation. Und genau davon handelt das Buch: Das Mädchen auf dem Motorrad
Text: Amy Novesky/ Illustrationen: Julie Morstad / Herausgeber: Zuckersüß Verlag; 1. Auflage 21. September 2020, 52 Seiten / Empfohlenes Lesealter: 5–9 Jahre / 24,90 € / ISBN: 978-3982137971
Was uns schon auf den ersten Blick auffällt, sind die großformatig angelegten Illustrationen in Retro-Tönen flankiert von übersichtlichen Textelementen. Jetzt ist unsere Neugier geweckt. 
Wir tauchen in die Geschichte ein und beamen uns direkt ins Jahr 1973. Seite für Seite begleiten wir das tapfere junge Mädchen auf seiner abenteuerlichen Reise um die Welt.
Wir sind dabei, als die junge Frau den Entschluss fasst, ihren Traum zu verwirklichen und ganz allein mit ihrer Kawasaki um die Welt zu reisen. Das Reisefieber packt uns, als sie ein Zelt, ein weißes Kleid und viel Werkzeug in die Satteltaschen ihres Motorrads packt, die Straßen entlangbraust und verschiedene Städte und Länder durchquert. Ihre Reise beginnt in Paris und führt sie über Kanada, die USA, Japan, Indien, Afghanistan, die Türkei, Bulgarien, Ungarn, Österreich, Deutschland …
Wir erleben alle Abenteuer hautnah mit: Wir schlafen unter freiem Himmel und genießen die Sternenpracht, bewundern den rosafarbenen Sonnenuntergang Kabuls, atmen die nach Honig duftende Luft des Orients ein und wir fiebern mit, als das Motorrad kaputt geht und das Mädchen eine Werkstatt sucht.
Coole Survival-Tipps: Ganz nebenbei erfahren wir, wie die verschiedenen Werkzeuge heißen, wie man ein Feuer macht, einen Reifen wechselt und wie in Indien Tee getrunken wird.
„Das Mädchen auf dem Motorrad“ ist die Geschichte einer unerschrockenen jungen Frau, die davon träumt, die Welt zu bereisen. Die Heldin auf dem Motorrad überwindet voller Zuversicht alle Hindernisse und genießt ihr Abenteuer trotz aller Schwierigkeiten, die ihr auf ihrem Weg begegnen. Amy Novesky beschreibt die Reise von Anne-France Dautheville verträumt und fast lyrisch – so gelangt ganz viel Gefühl direkt ins Herz des Lesenden. Und die liebevollen Illustrationen von Julie Morstad bilden ab, was ungesagt bleibt und lassen viel Raum für eigene Fantasien.
Toll finden wir, dass dies nicht einfach nur eine erdachte Geschichte ist, sondern hier die Reise von Anne-France Dautheville erzählt wird, die als erste Frau zwischen 1973 und 1981 die Welt allein auf ihrem Motorrad umrundete. Die Geschichte zeigt, dass Mädchen alles tun können, was sie sich vornehmen.
Dieses Kinderbuch ist mehr als nur ein Abenteuerbericht, es erzählt auch von Träumen, die wahr werden, von einem Leben in Freiheit und es zeigt, dass uns platte Reifen und Stürze nicht daran hindern dürfen, unseren Traum im Blick zu behalten. Denn ans Ziel kommt nur, wer immer wieder aufsteht und weitermacht.
Die Message des Bilderbuchs ist ganz klar: Die Welt ist schön, wenn wir an uns und an das Gute glauben, wenn wir uns aufmachen, um fremde Länder zu entdecken und Menschen vorurteilsfrei zu begegnen. Und: Mit Mut und Zuversicht lässt sich alles schaffen.
Das biografische Bilderbuch mit Gänsehaut-Garantie erhält von uns 5 von 5 Motorräder.
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(24.10.2023/DD)
