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Erst „plopp“, dann „platsch“, während ich im Garten gemütlich in einem Buch lese, klatscht etwas Hartes, Feuchtes an mein Buch.E
Ich schaue hoch in das verschmitzte Grinsen unseres Nachbarsjungen, der sich mitsamt einer Schüssel voller Kirschen über den Zaun schwingt und mir als Wiedergutmachung eine davon anbietet.Einfach erklärt
Hmm, saftige Kirschen, da sag ich nicht nein. Während wir gemeinsam die leckeren roten Kullerchen futtern und die Kerne mit ordentlich Schmackes in die Prärie spucken, wird uns bewusst, wie faszinierend das Wachstum dieser leckeren Früchtchen doch ist, und wir wollen herausfinden, wie aus einer Kirschenblüte eine so leckere Kirsche wird.
Die süßen Früchte sind nicht nur für uns lecker, auch Vögel, Dachse, Marder, Wildschweine oder Waschbären sind für diese Leckereien zu haben.
Nach dem Verzehr werden die Kirschkerne, die von einer harten Schale umgeben sind und somit nicht verdaut werden können, wieder ausgeschieden. Landet der Kern dabei auf günstigen Boden, wächst daraus ein Kirschbaum.
Nach drei bis vier Jahren zeigen sich an den Ästen zum ersten Mal die typischen weißen oder rosa Blüten. Und so sehen sie aus:
Diese Blüten ziehen mit ihrem süßen Nektar und den Pollen zahlreiche Bestäuber an. Nicht nur Honigbienen, sondern auch Schmetterlinge, Hummeln und andere Insekten stehen auf den leckeren Snack
Und so läuft die Bestäubung am Beispiel der Biene ab: Die Biene wird durch den Duft und die Farbe der Blüten angelockt. Außen hat die Blüte bunte Blütenblätter, in ihrem Inneren befinden sich Pollen und Nektar, also Nahrung. Die Biene landet auf der Blüte und saugt mit ihrem langen Rüssel den Nektar auf.
Weil sie dabei weit ins Blüteninnere vordringen muss, bleiben Pollen an ihrem Pelz kleben. Während eine Honigbiene Pollen an den Beinen – den sogenannten „Pollenhöschen“ – sammelt, trägt die Wildbiene die Pollen am Pelz (je nach Wildbienenart an einer Bauch- oder Beinbürste).
Fliegt die Biene danach zur nächsten Blüte und krabbelt hinein, um auch dort wieder süßen Nektar zu saugen, werden die mitgebrachten Pollen auf die Narbe (das ist das weibliche Pflanzenorgan) der nächsten Blüte übertragen. Das ist die Bestäubung.
Durch das Bestäuben reifen Samenkörner in der Blüte heran und es entsteht eine Frucht. Bei einem einzigen Flug kann eine Biene rund 100 Blüten bestäuben.
Eine Blüte besteht aus Kronblättern – das sind die bunten Blütenblätter, die in einem grünen Kelch – den Kelchblättern – sitzen. Diese Blätter schützen das, was sich im Inneren der Blüte befindet, nämlich die Staubblätter, also die gelben Fäden, in denen die Pollen sitzen und den Stempel mit einer klebrigen Narbe.
Der Stempel hat einen Fruchtknoten im Inneren, der eine Samenanlage mit einer reifen weiblichen Eizelle enthält. Bringt eine Biene von ihrem Flug von Blüte zu Blüte ein passendes Pollenkorn (männliche Keimzelle) in ihrem Pelz mit, landet das auf der klebrigen Narbe – und die Blüte wird bestäubt.
Und schon bald treffen männliche und weibliche Zellen zusammen. Das nennt man Befruchtung. Dabei verschmilzt ein Teil des Pollenkorns mit der Eizelle, ein anderer Teil bildet Nährgewebe, das der Frucht beim Wachsen hilft. Die befruchtete weibliche Eizelle entwickelt sich zum Keimling.
Die Kronblätter und die Staubblätter werden welk und fallen ab. Aus dem Fruchtknoten entstehen der Kern, der auch Stein genannt wird, das rote, süße Fruchtfleisch und die äußere Fruchtschale.
Den kompletten Aufbau der Kirsche könnt ihr euch hier als PDF downloaden.
Hier lässt sich diese Entwicklung im Schnelldurchlauf betrachten … Naturzeitraffer Kirsche
Kirschen sind nicht nur lecker, sondern auch perfekte Begleiter für unterhaltsame und lehrreiche Aktivitäten mit Kindern.
Hier sind einige einfache und kreative Ideen, wie du Kirschen in spannende Experimente und Spiele verwandeln kannst, die sowohl Spaß machen als auch die Neugier und Kreativität von Kindern fördern.
Was du brauchst:
So geht’s:
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Was du brauchst:
So geht’s:
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So geht’s:
Kirschen sind kleine Vitaminprotze: Sie bestehen zwar zu 85 % aus Wasser, aber dennoch steckt in ihnen viel Vitamin C, verschiedene B-Vitamine, sowie Folsäure, Mangan, Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphor und Eisen. Auch mit dabei sind Ballaststoffe, Kohlenhydrate und Betacarotin. 100 Gramm rohe, süße Kirschen liefern 63 kcal, saure Kirschen 53 kcal.
Süß oder sauer? Es gibt Süßkirschen und Sauerkirschen. Letztere haben mehr Fruchtsäure als Süßkirschen und schmecken deshalb weniger süß. Insgesamt gibt es 500 süße Kirschsorten und 250 Sauerkirsch-Varianten. Süßkirschen schmecken direkt vom Baum gefuttert super, Sauerkirschen werden eher für Kuchen, Torten, Marmelade oder als Zutat für Wildgerichte, Geflügel etc. verwendet. Interessant: Piemont-Kirschen gibt es nicht wirklich, auch wenn uns die Werbeindustrie das weismachen will.
Faszinierende Verwandtschaft: Man erkennt es nicht auf den ersten Blick, aber die Kirsche ist botanisch tatsächlich mit der Rose verwandt.
Bewohnte Kirschen: Schon so mancher hat beim Kirschenessen ein weißliches, längliches Wesen im Inneren der Kirsche entdeckt. Was wir salopp als „Wurm“ bezeichnen ist eigentlich die Made der Kirschfruchtfliege: An deren Hinterleib befindet sich ein Legebohrer, mit dem sie die Kirschenhaut durchbohrt und jeweils ein Ei pro Kirsche platziert. Nach rund zehn Tagen schlüpft aus diesem Ei eine Made, die sich durch das leckere Fruchtfleisch futtert und dabei die verschiedenen Larvenstadien durchläuft.
Schlussendlich lässt sich eine wohlgenährte Made aus der Kirsche auf den Boden plumpsen, verpuppt sich und verbringt dort im Puppenstadium den Winter. Im folgenden Frühjahr schlüpft eine neue Kirschfruchtfliege und der Kreislauf beginnt von vorn. (Jetzt ist uns plötzlich auch klar, woher die Redewendung „jemandem etwas madig machen“ herrührt! 😊)
Pustebacken aufgepasst: Die Weltmeisterschaft im Kirschkernweitspucken wird seit 1974 jedes Jahr auf der Annakirmes in Düren ausgetragen. Hier müssen die Wettbewerber einen Kirschkern ohne Hilfsmittel so weit wie möglich entlang einer Bahn spucken. Am Ende wird die Entfernung zum ausgerollten Kirschkern bewertet.
Kirschkerne gegen Schmerzen: Mit Kirschkernen kann man nicht nur Weitspucken veranstalten, sie lassen sich auch prima zum Lindern von Schmerzen nutzen. Werden gereinigte Kirschen in ein Stoffsäckchen gegeben und in der Mikrowelle erhitzt, geben sie die gespeicherte Wärme über einen langen Zeitraum nach und nach ab. Super, um Verspannungen zu lösen oder Schmerzen zu lindern. Auch als kalte Kompresse prima bei Zahn- oder Kopfschmerzen.
Kirschen sind nicht nur köstliche Früchte, sondern auch faszinierende Wunderwerke der Natur. An deren Beispiel lässt sich wieder einmal prima zeigen, wie wichtig Bestäuberinsekten für uns sind und wie die wunderbare Zusammenarbeit von Tier und Pflanze abläuft. Und gesund sind die kleinen roten Früchte, die wertvolle Vitamine und Mineralstoffe im Gepäck haben, allemal. Also, genießt die nächsten Kirschen mit einem neuen Bewusstsein für ihre beeindruckende Reise vom Baum bis auf euren Teller!
In unserem Shop bieten wir umfangreiches Material für kindgerechtes Untersuchen und Experimentieren.
Denn: Aktive Forscherprojekte sind spannend und weil sie an die Neugier der Kinder anknüpfen, gelingt die Wissensvermittlung spielend.
(20.07.2024/DD)
Alle Beiträge zu unserer Serie „Kinder Fragen einfach erklärt!“ findet ihr hier.