Tierische Porträts: Der Eisbär

„Wo leben Eisbären? Was fressen sie? Und wie halten sie es in der Kälte aus?“ Das waren nur drei der vielen Fragen, die meine kleine Nichte auf mich abfeuerte, nachdem wir gemeinsam in einem Eisbär-Bilderbuch blätterten.

Da dachte ich mir, das wäre doch ein tolles Thema für unsere „Tierischen Porträts“! Also, liebe Entdecker, begleitet mich in die eisige Welt der Arktis, um den Eisbären genauer kennenzulernen!

Tierische Porträts: Der Eisbär

Was ihr auf dieser Seite findet

Ein Meister der Anpassung

Tierische Porträts: Der Eisbär

Der Eisbär (Ursus maritimus) ist ein wahrer Überlebenskünstler. Er ist perfekt an das Leben in der eisigen Kälte angepasst. „Ursus“ bedeutet „Bär“ und wusstet ihr, dass „maritimus“ so viel wie „Meer“ bedeutet? Zusammen heißt das also „Meeresbär“. Das kommt daher, dass Eisbären ausgezeichnete Schwimmer sind und sich oft im Wasser aufhalten.

  • Größe und Gewicht: Eisbären sind riesig! Männchen können so lang wie ein kleines Auto und so schwer wie mehrere erwachsene Menschen werden – bis zu 3 Meter lang und 700 kg schwer! Weibchen sind etwas kleiner und leichter.
  • Das „weiße“ Fell: Ihr Fell sieht weiß aus, ist aber eigentlich durchsichtig! Die Haare sind innen hohl und reflektieren das Licht, wodurch der Eindruck entsteht, sie seien weiß. Unter dem Fell haben sie schwarze Haut, die die Sonnenwärme gut speichert. Das hilft ihnen, in der eisigen Umgebung warm zu bleiben.
  • Schwimmprofis: Eisbären haben große Pfoten mit Schwimmhäuten zwischen den Zehen, die wie Paddel funktionieren. Damit können sie stundenlang im eiskalten Wasser schwimmen und sogar weite Strecken zurücklegen.
  • Kälteschutz: Eine dicke Fettschicht unter der Haut und das dichte Fell schützen die Eisbären vor der arktischen Kälte.

Wo leben Eisbären?

Tierische Porträts: Der Eisbär

Eisbären sind in den arktischen Regionen der Welt zu Hause. Das bedeutet, sie leben rund um den Nordpol, in Ländern wie Kanada, Russland, Grönland, Norwegen und den USA (Alaska). Sie brauchen das Meereis, um zu jagen und sich fortzubewegen.

Gibt’s Eisbären auch im Zoo?

Ja, in einigen wenigen Zoos gibt es noch Eisbären. So ist im Karlsruher Zoo vor kurzem ein Eisbärbaby zur Welt gekommen.

Der deutschlandweit bekannte Eisbär Knut war im Berliner Zoo zu Hause und sorgte für wahre Besuchermassen. Er starb 2011 im Alter von 4 Jahren. Mit dem Tod der Eisbärin Katjuscha, die ebenfalls im Berliner Zoo lebte, und im Alter von 37 Jahren als älteste Eisbärin Europas starb, endete dort die Eisbären-Ära.

Viele Zoos verzichten inzwischen darauf, Eisbären zu halten, denn Eisbären sind in Gefangenschaft sehr unglücklich. Diese Tiere brauchen viel Auslauf (sie legen in freier Wildbahn täglich rund 30 Kilometer zurück). Auch können sie in Zoos ihr Bedürfnis nach Nahrungssuche, ihr Jagdverhalten und ihre freie Partnerwahl nicht ausleben und neigen deshalb in Gefangenschaft dazu, enorme Verhaltensauffälligkeiten und Krankheiten zu entwickeln..

Jäger im Eis – Was steht auf dem Speiseplan?

Eisbären sind Fleischfresser und ihre Lieblingsspeise sind Robben. Sie lauern ihnen an Atemlöchern im Eis auf oder überraschen sie am Ufer. Aber sie fressen auch andere Tiere, wenn sie die Gelegenheit dazu haben, wie zum Beispiel Fische, Vögel, Vogeleier oder sogar Aas (tote Tiere). In Notzeiten können sie auch mal Beeren oder Seetang fressen.

Der Unterschied zum Braunbären

Obwohl Eisbären und Braunbären miteinander verwandt sind, gibt es deutliche Unterschiede:

  • Fellfarbe: Eisbären haben ein weißes Fell zur Tarnung im Schnee, während Braunbären ein braunes Fell haben.
  • Körperbau: Eisbären sind schlanker und haben einen längeren Hals als Braunbären. Ihre Pfoten sind größer und mit Schwimmhäuten versehen.
  • Lebensraum: Eisbären leben in der Arktis im Eis und am Meer, während Braunbären in Wäldern und Gebirgen zu Hause sind.
  • Ernährung: Eisbären sind hauptsächlich Fleischfresser, während Braunbären Allesfresser sind.
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Kleine Eisbären ganz groß – Die Fortpflanzung

Eisbärmamas sind sehr fürsorglich. Nach der Paarung im Frühjahr gräbt das Weibchen eine Schneehöhle, in der sie den Winter verbringt. Die eigentliche Tragezeit beträgt etwa 6,5 bis 8,5 Monate, aber es gibt einen Trick: Die befruchtete Eizelle nistet sich erst später in der Gebärmutter ein, sodass die Geburt in ihrer Schneehöhle stattfindet.

Meistens kommen ein bis drei Junge im Winter zur Welt. Sie sind winzig, blind und taub und wiegen nur etwa 500 Gramm. Die ersten Monate bleiben sie mit ihrer Mutter in der Höhle und trinken ihre nahrhafte Muttermilch. Erst im Frühjahr verlassen sie die Höhle und lernen von ihrer Mutter das Jagen und Überleben im Eis.

Tierische Porträts: Der Eisbär

Die Schneehöhle der Eisbärmama

Die Eisbärmama ist eine echte Überlebenskünstlerin. Sie lebt in einer der kältesten Gegenden der Welt und sie baut sich ihr eigenes Zuhause aus Schnee! Diese Schneehöhle ist nicht irgendein Loch im Schnee, sondern ein ganz besonderer Ort.

  • Funktion: Der Bau dient der Eisbärmutter als sicherer und warmer Ort für die Geburt und Aufzucht ihrer Jungen. Er schützt vor extremen Wetterbedingungen wie Kälte, Wind und Schneestürmen sowie vor hungrigen Tieren (Fressfeinden). Ist es draußen eisig kalt und windig – in der Höhle ist es gemütlich und windstill!
  • Bauweise: Die Eisbärmutter gräbt die Höhle meist in eine Schneewehe oder einen Hang. Der Bau besteht aus mehreren Kammern: einer Hauptkammer für die Mutter und die Jungen sowie manchmal weiteren Kammern für den Zugang und die Belüftung. Der Eingang ist oft eng, um das Eindringen von kalter Luft zu minimieren. Die Eisbärmama ist eine richtige Baumeisterin! Sie benutzt ihre starken Krallen, um den Schnee auszugraben.
  • Isolation: Der Schnee isoliert sehr gut und hält die Temperatur im Inneren der Höhle relativ konstant, auch wenn es draußen sehr kalt ist. Die Körperwärme der Mutter und der Jungen trägt zusätzlich zur Erwärmung bei.
  • Zeitpunkt: Die Eisbärmutter beginnt mit dem Bau der Höhle im Herbst, bevor der Winter richtig beginnt. Sie verbringt den gesamten Winter in der Höhle und verlässt sie erst im Frühjahr mit ihren Jungen. Sie bereitet sich also rechtzeitig auf den Winter vor.
  • Größe: Die Größe des Baus variiert, ist aber in der Regel ausreichend, um der Mutter und ihren Jungen Platz zu bieten. Genug Platz zum Kuscheln und Spielen!

Tierische Porträts: Der Eisbär

Warum ist die Schneehöhle so wichtig?

  • Schutz der Jungen: Eisbärjunge sind bei der Geburt sehr klein, hilflos und auf die Wärme und den Schutz ihrer Mutter angewiesen. Der Bau bietet ihnen einen sicheren Ort, um in den ersten Lebensmonaten zu überleben. Sie sind so klein wie Meerschweinchen und brauchen es warm und kuschelig.
  • Schutz der Mutter: Auch die Mutter benötigt einen geschützten Ort, um sich nach der anstrengenden Geburt zu erholen und ihre Jungen ungestört aufzuziehen. Die Höhle ist wie ihr eigenes kleines Haus, in dem sie sich ausruhen kann.
  • Überleben in der Arktis: Der „geschützte Bau“ ist eine lebensnotwendige Anpassung an die extremen Bedingungen der Arktis. Er ermöglicht es den Eisbären, in dieser lebensfeindlichen Umgebung zu überleben. Ohne die Höhle könnten die kleinen Eisbären in der eisigen Kälte nicht überleben.

Wenn es zu warm wird…

Eisbären sind perfekt an die Kälte angepasst. Aber was passiert, wenn es ihnen zu warm wird? Dann suchen sie Schatten unter Felsen oder im Schnee. Sie können auch im Wasser abkühlen. Manchmal graben sie sich auch in den Schnee ein, um eine kühle Höhle zu schaffen.

Eisbären in Gefahr!

Tierische Porträts: Der Eisbär

Leider ist der Lebensraum der Eisbären durch den Klimawandel bedroht. Das arktische Eis schmilzt, wodurch die Eisbären weniger Jagdmöglichkeiten haben und weitere Strecken schwimmen müssen, um Nahrung zu finden.

Deshalb ist es wichtig, dass wir uns für den Schutz der Eisbären und ihrer arktischen Heimat einsetzen.

Was können wir tun?

Jeder kann einen Beitrag zum Schutz der Eisbären leisten, indem er sich für den Klimaschutz einsetzt und Energie spart. Wenn wir alle zusammenhelfen und uns um unsere Erde kümmern, können wir ihr Zuhause, das Eis, schützen. So können wir dafür sorgen, dass es auch in Zukunft noch diese tollen Tiere gibt.

Wissenswertes für kleine und große Forscher

  • Die meisten Tiere wechseln ihr Fell, wenn es wärmer oder kälter wird. Sie bekommen dann ein neues, dickeres oder dünneres Fell. Eisbären machen das nicht so. Ihr Fell bleibt das ganze Jahr gleich. Nur wenn die Sonne lange und stark scheint, kann es passieren, dass es ein bisschen gelblich wird. Das nennt man „ausbleichen“. Aber das Fell hält sie trotzdem immer schön warm.
  • Die großen Pfoten der Eisbären wirken wie Schneeschuhe und verhindern, dass sie im Schnee einsinken.
  • Die Haare der Eisbären sind ganz besonders! Sie sind innen hohl, damit sie viel Luft speichern können. Diese Luft ist wie eine unsichtbare Decke, die den Eisbären warm hält. Außerdem sind die Haare so glatt und ölig, dass das Wasser einfach abperlt. So wird der Eisbär nicht nass und friert nicht.

Quizzeit!

Teste dein Wissen über Eisbären …

Fazit

Eisbären sind faszinierende Tiere, die perfekt an die rauen Bedingungen der Arktis angepasst sind. Ihre beeindruckenden körperlichen Fähigkeiten, ihr Jagdverhalten und ihre Fortpflanzungsstrategien zeugen von ihrer Anpassungsfähigkeit. Doch der Klimawandel stellt eine ernsthafte Bedrohung für ihr Überleben dar.

Der Verlust des Meereises, die zunehmende Verschmutzung und die Konflikte mit Menschen gefährden die Eisbärenpopulationen. Es ist wichtig, dass wir uns für den Schutz dieser Tiere und ihrer arktischen Heimat einsetzen.

(25.01.2025/MP)

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Und um den kindlichen Wissensdurst zu stillen, bieten wir in unserem Shop umfangreiches Material für Naturforscher und Entdecker.

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