Tierische Porträts: Der Axolotl

„Mama, warum hat der Fisch Federn?“, fragte mein kleiner Neffe, als wir uns ein Bilderbuch über exotische Wassertiere ansahen. Er zeigte auf ein Tier mit buschigen, pinkfarbenen „Federn“ am Kopf. „Das sind keine Federn, mein Schatz, das sind Kiemen“, erklärte ich ihm. „Und dieses Tier ist auch kein Fisch, sondern ein Lurch, der im Wasser lebt: ein Axolotl!“

In unserer Serie „Tierische Porträts“ stellen wir euch jeden Monat ein anderes Tier vor. Heute haben wir ein ganz besonderes für euch, das viele vielleicht noch nicht kennen: den Axolotl.

Nahaufnahme eines Axolotl (Ambystoma mexicanum)

Was ihr auf dieser Seite findet

Der Axolotl – ein Lächeln aus Mexiko

Der Axolotl ist ein ganz besonderes Tier. Sein lateinischer Name ist Ambystoma Mexicanum und mit seinem breiten Maul und den federartigen Kiemen sieht er aus, als würde er ständig grinsen. Aber nicht nur sein Aussehen ist faszinierend, auch seine Lebensweise und seine erstaunlichen Fähigkeiten machen ihn zu einem wahren Wunder der Natur.

Axolotl Salamander in blau in einem See in Mexico

Größe, Gewicht und Alter: Ein faszinierendes Trio

Es sind faszinierende Wasserwesen, die eine Körperlänge von 23 bis 28 Zentimetern erreichen können, wobei einige Exemplare sogar bis zu 40 Zentimeter lang werden. Im Durchschnitt wiegen sie etwa 200 Gramm. Diese Lurche haben eine bemerkenswerte Lebenserwartung von 15 bis 20 Jahren, was sie zu langlebigen Begleitern im Aquarium macht.

Hautnah: Glatt, feucht und empfindlich

Die Haut ist ein bemerkenswertes Merkmal. Sie ist glatt und feucht, da sie keine Schuppen besitzt. Diese Eigenschaft macht ihre Haut jedoch auch sehr empfindlich und anfällig für Verletzungen. Daher ist es wichtig, bei der Haltung dieser Tiere auf eine schonende Behandlung zu achten.

Ein Tier mit vielen Namen

Schon die Azteken, die Ureinwohner Mexikos, waren von diesem ungewöhnlichen Wesen fasziniert. Sie nannten ihn „Axolotl“, was so viel wie „Wassermonster“ bedeutet. In Deutschland kennt man ihn auch als „Mexikanischen Wasserhund“ oder „Wandelndes Fischchen“.

Axolotl in seiner Höhle im Aquarium

Ein Leben im Wasser

Er verbringt sein ganzes Leben unter Wasser. Seine auffälligsten Merkmale sind die äußeren Kiemen, die wie kleine, buschige Federn aussehen und ihm das Atmen ermöglichen. Axolotl gibt es in verschiedenen Farben: Rosa, Braun, Schwarz und sogar Weiß.

Speiseplan eines Wassermonsters

Was frisst eigentlich so ein Axolotl? Als kleines Raubtier ist er nicht besonders wählerisch. Auf seinem Speiseplan stehen kleine Fische, Insektenlarven, Würmer und sogar Kaulquappen.

Ein Meister der Verwandlung?

Die meisten Amphibien, wie zum Beispiel Frösche, machen eine Verwandlung durch. Sie beginnen ihr Leben als Kaulquappen im Wasser und entwickeln sich dann zu Fröschen, die an Land leben.

Der Axolotl kann das auch, aber er tut es meistens nicht! Er behält sein Leben lang die Merkmale seiner Jugend, einschließlich Kiemen und Schwanz. Wissenschaftler nennen das „Neotenie“.

Warum bleibt der Axolotl ein Jungtier?

Der Grund dafür, dass er nicht erwachsen wird, liegt an seiner Schilddrüse. Sie produziert nicht genügend von den Hormonen, die für die Verwandlung notwendig sind.

Axolotl mexikanisches Salamander-Pärchen unter Wasser

Fortpflanzung der Axolotl

Axolotl erreichen die Geschlechtsreife mit etwa 5–8 Monaten. Die Paarungszeit beginnt im Frühling, wenn die Temperaturen steigen und die Tage länger werden. In Aquarienhaltung können sie sich jedoch das ganze Jahr über fortpflanzen.

Das Paarungsverhalten ist ein faszinierendes Schauspiel. Das Männchen beginnt mit einem Balztanz, um das Weibchen zu beeindrucken. Hat das Männchen Erfolg, legt es ein Spermienpaket ab, welches das Weibchen aufnimmt.

Anschließend legt das Weibchen viele Eier – bis zu 800 Stück! Die Eier werden an Wasserpflanzen befestigt und nach etwa zwei Wochen schlüpfen die kleinen Axolotl. Sie sind zunächst sehr klein und ernähren sich von winzigen Wasserorganismen.

Ein Regenerationskünstler

Er ist nicht nur wegen seiner Neotenie ein interessantes Forschungsobjekt, sondern auch wegen seiner außergewöhnlichen Regenerationsfähigkeit. Er kann verletzte Körperteile wiederherstellen, sogar Gliedmaßen, Organe wie das Herz und Teile seines Gehirns.

Wissenschaftler vermuten, dass spezielle Zellen, sogenannte Stammzellen, eine wichtige Rolle bei der Regeneration spielen. Die Erforschung dieser Regenerationsfähigkeit könnte eines Tages zu neuen Therapien für Menschen mit Verletzungen oder Amputationen führen.

Ein Tier in Gefahr

Leider ist der Axolotl in seinem natürlichen Lebensraum in Mexiko stark gefährdet. Die Verschmutzung der Gewässer und die Zerstörung seines Lebensraums machen ihm das Leben schwer.

rosaner Axolotl in einem Aquarium

Axolotl als Haustiere

Axolotl sind faszinierende Tiere und werden deshalb auch gerne als Haustiere gehalten. Wer sich jedoch einen anschaffen will, sollte sicherstellen, dass ihn ein artgerechtes Zuhause erwartet.

Das richtige Zuhause für Axolotl: Aquarium und Pflege

Ein artgerechtes Aquarium ist der Schlüssel zu ihrem Wohlbefinden. Dabei spielt die Bepflanzung eine wichtige Rolle, denn Axolotl lieben es, sich in Hornkraut, Wasserpest und Javamoos zu verstecken. Diese Pflanzen tragen zusätzlich zur Verbesserung der Wasserqualität bei.

Die Kosten für ein Axolotl-Aquarium variieren je nach Größe und Ausstattung. Ein ausreichend großes Becken für zwei Tiere sollte mindestens 80 Liter fassen und kostet zwischen 100 und 200 Euro. Hinzu kommen Ausgaben für Filter und Beleuchtung, die etwa 100 bis 150 Euro betragen. Für die Einrichtung mit Pflanzen, Bodengrund und Dekorationen sollten etwa 50 bis 100 Euro eingeplant werden.

Bei der Fütterung sind sie nicht wählerisch. Sie fressen Insektenlarven, Würmer, kleine Fische und spezielle Axolotl-Pellets. Für hochwertiges Futter solltet ihr monatlich etwa 20 bis 30 Euro veranschlagen. Jungtiere sollten täglich gefüttert werden, während erwachsene Tiere zwei- bis dreimal pro Woche Futter benötigen.

Sie sind am besten in Gesellschaft von Artgenossen aufgehoben. Die Haltung mit Fischen ist nicht empfehlenswert, da diese die empfindliche Haut der Axolotl verletzen oder sie sogar fressen könnten. Achtet jedoch darauf, dass das Aquarium ausreichend groß ist und genügend Versteckmöglichkeiten bietet, um Streitigkeiten zu vermeiden.

Artgerechte Haltung von Axolotl

Wer sich einen Axolotl anschaffen möchte, sollte sicherstellen, dass er ein artgerechtes Zuhause bekommt. Dazu gehört in erster Linie ein ausreichend großes Aquarium mit sauberem, kühlem Wasser (15–20 °C) und einer geeigneten Einrichtung mit Versteckmöglichkeiten. Als Bodengrund eignet sich Sand oder feiner Kies. Da Axolotl dämmerungsaktiv sind, sollte man auf eine gedämpfte Beleuchtung achten.

Wichtig zu wissen ist, dass sie kannibalistisch sein können, insbesondere wenn sie nicht ausreichend Futter oder Platz haben. Daher ist es wichtig, auf eine artgerechte Haltung und Fütterung zu achten, um dieses Verhalten zu vermeiden.

Axolotl, Ambystoma mexicanum unter Wasser, im Aquarium.

Besonderheiten des Axolotls

  • Er gehört zur Familie der Salamander, obwohl er sein Leben im Wasser verbringt.
  • Neben den Kiemen hat er auch kleine Lungen, die er aber kaum benutzt.
  • Er ist nachtaktiv und versteckt sich tagsüber gerne.
  • In Gefangenschaft können Axolotl bis zu 20 Jahre alt werden.

Fazit

Der Axolotl ist wahrlich ein faszinierendes Geschöpf, das uns mit seinem einzigartigen Aussehen und seinen besonderen Fähigkeiten in seinen Bann zieht. Als „ewig junges“ Wesen, das sein Leben im Larvenstadium verbringt, verkörpert er eine besondere Form des Lebenszyklus und erinnert uns daran, dass die Natur voller Wunder und Überraschungen steckt. Seine Fähigkeit zur Regeneration, die es ihm ermöglicht, verlorene Gliedmaßen und sogar Organe nachwachsen zu lassen, macht ihn nicht nur für Wissenschaftler interessant, sondern lässt uns auch über die Grenzen der Heilung und die Geheimnisse der Natur staunen.

Mit seinem freundlichen „Lächeln“ und den federartigen Kiemen, die ihm ein beinahe mystisches Aussehen verleihen, hat der Axolotl die Menschen seit jeher fasziniert. In der Mythologie der Azteken galt er als Verkörperung des Gottes Xolotl und wurde als heiliges Tier verehrt. Auch heute noch zieht der Axolotl mit seinem ungewöhnlichen Charme Menschen in seinen Bann und erinnert uns an die Vielfalt und Schönheit der Natur.

(25.01.2025/MP)

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