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Wohl jeder hat beim Waldspaziergang schon einmal gedacht: Was würde ich tun, wenn mir plötzlich ein Wildschwein gegenüberstünde? Die wenigsten von uns hatten in freier Wildbahn schon das Vergnügen, dem borstigen Muskelprotz Auge in Auge gegenüberzustehen.
Aber eine Frage bleibt: Wo verstecken sich diese großen Tiere eigentlich, dass wir sie so gut wie nie zu Gesicht bekommen. Und: Sind Wildschweine wirklich so gefährlich, wie es immer erzählt wird? Wir haben recherchiert und festgestellt, dass diese Tiere superviel Spannendes und Wissenswertes zu bieten haben.
Die meisten von uns denken so: Wildschwein = Hausschwein + Fell. Grob stimmt das zwar, aber eben nicht ganz. Wildschweine haben einen robusten Körperbau mit großem, breitem Kopf, der fast ohne Hals in einen massigen Körper übergeht. Ihr borstiges Fell ist meist braun oder schwarz.
Die Rüsselnase erinnert ein bisschen an eine Steckdose und die Augen sind klein und rund. Die Ohren sehen aus wie kleine Teller, und genauso werden diese in der Jägersprache auch genannt. Ein Ringelschwänzchen haben sie nicht, ihr behaarter Schwanz hängt einfach nur herunter. Was Wildschweine gefährlich aussehen lässt, sind neben ihrer Körpergröße auch die deutlich sichtbaren Eckzähne, die Hauer. Diese gebogenen Stoßzähne werden erfolgreich bei Revierkämpfen eingesetzt und wachsen ein Leben lang.
Wildschweine (die Männchen heißen Keiler und die Weibchen Bache) werden hierzulande rund 1 Meter hoch, 2 Meter lang und wiegen 60 bis 100 Kilogramm. Die Jungen bezeichnet man als Frischlinge. Sie haben hellbraunes Fell mit hellen Streifen, die im Alter von 6 bis 8 Monaten verblassen.
Und wer sich immer noch fragt, wo genau die Unterschiede von Wildschwein und Hausschwein liegen, bekommt hier noch eine ausführliche und übersichtliche Auflistung.
Sie sind die Nachteulen der Tierwelt. Tagsüber halten sie versteckt im dichten Wald ein Nickerchen und kommen erst in der Dämmerung so richtig in Fahrt. Sie lieben Wälder, Felder und manchmal sogar städtische Parks.
Beim Essen sind sie so gar nicht wählerisch. Als echte Allesfresser knabbern sie Gräser, Wurzeln, Pilze, Getreide, Nüsse, Früchte und Triebe. Aber auch Insekten, Weichtiere, kleine Nagetiere, Vögel, Eier oder Aas finden sie lecker.
Mit ihrer Schnauze graben sie wie kleine Schatzsucher den Boden um. Ihre Nase ist aber nicht nur ein steckdosiges Grabwerkzeug, sondern auch ein hochfeines Rüsselchen, denn die darin befindlichen Riechzellen sind so sensibel, dass die Tiere Leckereien sogar in einem halben Meter Tiefe erschnüffeln können. Deshalb werden sie auch zur Trüffelsuche oder bei der Drogenfahndung eingesetzt.
Von Oktober bis Januar werden die Wildschweine romantisch, denn die Paarungszeit (man nennt sie auch Rausche oder Rauschezeit) beginnt. Nach einer Tragzeit von etwa 115 Tagen bringen sie 2 bis 8 Junge zur Welt. Diese sind mit ihrem gestreiften Fell nicht nur obersüß, sondern auch perfekt getarnt.
Auch wenn wir sicher schon einige Grusel-Geschichten gehört haben, in denen Waldspaziergänger von Wildschweinen angegriffen wurden, kommt dieses Szenario wohl eher selten vor. Im Grunde sind sie scheue und friedliche Tiere, die lieber den Rückzug antreten als zum Angriff überzugehen. Etwas dünnhäutiger und damit vielleicht auch wehrhafter sind die Weibchen im Frühjahr, wenn sie mit ihrem Nachwuchs unterwegs sind. Denn wenn es um die Kids geht, wird der Mama-Modus aktiviert.
Wer beim Gassigang auf sie trifft, sollte seinen Hund zurückrufen, denn ein bellender oder knurrender Hund kann sie zum Angriff verleiten. Gerät man trotz aller Vorsicht zwischen Wildschwein-Mama und die Jungen, gilt: Ruhe bewahren und hektische Bewegungen vermeiden. Wer sich langsam und mit ruhigen Bewegungen entfernt und dabei das Tier im Blick behält, ihm also nicht den Rücken zukehrt, hat gute Karten, ungeschoren davonzukommen. Da die Borstentiere nicht klettern können, sind Bäume eine sichere Option.
Im Winter sind Nahrungsknappheit und Kälte ein Thema und viele Tiere haben es in der kalten Jahreszeit recht schwer. Da diese Tiere super anpassungsfähig sind, kommen sie auch im Winter recht gut klar.
Prophylaktisch futtern sie sich im Herbst ein ordentliches Speckpolster an, von dem sie zehren können. Aber sie sind nicht ausschließlich auf diesen Speck angewiesen, denn ihre feinen Rüssel erschnüffeln auch unter einer hohen Schneedecke Eicheln, Pilze und Wurzeln.
Und auch in punkto Kälte haben sie einen Trick parat: Spätestens bis Dezember ist ihr Fellwechsel abgeschlossen und tadaa, kommen die dichten Winterborsten zum Einsatz, welche die wilden Grunzer auch vor eisigen Temperaturen schützen. Die Borsten sind wahre Temperatur-Meisterwerke, denn zwischen den einzelnen Haaren sorgen Luftkammern für eine gute Isolierung.
Unter den Borsten liegt eine dichte Unterwolle, die Nässe und Kälte abhält. Wird es in einem Winter besonders eisig, setzen die Tiere zudem auf Körperkontakt. Und so kuscheln sie sich im Unterholz aneinander und wärmen sich gegenseitig.
Diese Tiere sind einfach fazinierend und spielen eine wichtige Rolle in unserem Ökosystem. Obwohl sie unscheinbar wirken, sind sie intelligent, anpassungsfähig und überraschend komplex. Ihre Lebensweise und ihr Verhalten zeigen, wie gut sie an ihre Umgebung angepasst sind.
Es ist wichtig, dass wir Menschen den Lebensraum der Wildschweine respektieren. Nur so können wir sicherstellen, dass diese beeindruckenden Tiere auch in Zukunft in unseren Wäldern zu Hause sind.
(12.11.2024/DD)
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