Tierische PortrÀts: Das Faultier

„RĂ€um jetzt bitte dein Zimmer auf!“– „Maaaaaann, gleich! Ich bin mĂŒde!“

Ich wage einen weiteren Vorstoß: „Hast du deine Hausaufgaben schon gemacht?“ Doch auch hierauf folgt eine Ă€hnliche Antwort: „Oooch, mach ich gleich.“

So weit, so bekannt. Klassischer Elternsatz trifft auf klassische Kinderreaktion. Ich atme tief durch, wie man das eben so macht, wenn man zwischen Legosteinen, Sockenbergen und dem dritten genervten „Gleich!“ steht – und dann platzt es aus mir heraus:

„Du bist ein echtes Faultier!“

Stille. Dann große Augen. „Ein was?! Was ist denn ein Faultier? Ist das ein Tier, das zu faul fĂŒr alles ist?“

Und zack – da war’s. Aus einem To-do-Drama wurde plötzlich eine Forschungsreise. Was ist eigentlich ein Faultier? Klar, sie sind langsam und verpennt, aber viel mehr weiß ich ĂŒber die BaumhĂ€nger in Super-Zeitlupe auch nicht.

Extra Bild Faultier

Was ihr auf dieser Seite findet

Körperbau und Aussehen

Das Faultier, dessen Name ich gemeinerweise als Schimpfwort missbraucht habe, ist ein Bewohner des Regenwalds – mit einem Gesichtsausdruck, der wirkt, als hĂ€tte das Tier gerade was super Lustiges gehört 
 aber keine Lust, laut zu lachen.

Faultiere gehören zu den SÀugetieren und es gibt zwei Hauptarten:

Zweifinger-Faultiere Dreifinger-Faultiere
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Um zu erkennen, welches Tier man gerade vor sich hat, muss man einfach auf die Fingerchen gucken, aber sie unterscheiden sich auch durch ihre GrĂ¶ĂŸe, denn Zweifinger-Faultiere sind deutlich grĂ¶ĂŸer als die dreifingrigen Kollegen. AuffĂ€llig sind ihre langen Krallen und das dichte Fell, auf dem Algen wachsen.

Wo und wie lebt das Faultier?

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Faultiere sind EinzelgĂ€nger. Sie verbringen fast ihr ganzes Leben auf BĂ€umen der tropischen RegenwĂ€lder Mittel- und SĂŒdamerikas, also Brasilien, Panama und Costa Rica. Und sie sitzen nicht aufrecht auf den Ästen, sondern hĂ€ngen chillig kopfĂŒber.

Mit ihren langen Krallen halten sie sich fest. In dieser fĂŒr uns unbequem aussehenden Haltung schlafen und essen sie, paaren sich und bringen ihre Jungen zur Welt. Sie klettern nur fĂŒr den Toilettengang vom Baum.

Auch beim Futter sind sie so gemĂŒtlich, dass sie einfach das Naheliegende nehmen und das sind BlĂ€tter. Sie fressen also BlĂ€tter, BlĂ€tter und noch mehr BlĂ€tter – ganz selten mal eine Frucht.

Und das Gefutterte verdauen sie soooo langsam, dass manchmal bis zu einer Woche dauert, bis die BlÀtter wieder rauskommen. Also 
 na, ihr wisst schon.

Fortpflanzung – oder: Wie entstehen Faultierbabys?

Faultiere sind EinzelgĂ€nger. Zweifinger-Faultiere setzen bei der Partnersuche auf Duftmarken, Dreifinger-Faultier-Weibchen rufen lautstark nach einem Partner. Nach der Faultier-Romanze trĂ€gt das Dreifinger-Faultier-Weibchen etwa 6 Monate lang (bei den Zweifinger-Faultieren dauert es 12 Monate) ihr Baby im Bauch – und dann …

… kommt ein einzelnes Faultierbaby mit langen Krallen zur Welt. Es krallt sich damit gleich am Bauch der Mama fest, wird gesĂ€ugt und knurpselt nach einigen Tagen schon die ersten BlĂ€tter.

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Faultier-Facts

  • Fellbewohner: Im Faultierfell ist ganz schön was los, denn dort leben Motten und andere Insekten. Manche Mottenarten gibt es sogar ausschließlich im Faultierfell und sind nirgendwo sonst auf der Welt zu finden. Auch Algen und Pilze fĂŒhlen sich in diesem Fell superwohl. Die Pilze haben sogar antibakterielle Eigenschaften und schĂŒtzen das Tier vor EntzĂŒndungen.
  • Schwimm-Meister: Obwohl sie an Land sehr unbeholfen auf dem Bauch vorwĂ€rtskriechen, sind Faultiere im Wasser erstaunlich schnell und können richtig gut schwimmen.
  • Bauchscheitel: Fast alle SĂ€ugetiere haben ihren Scheitel auf dem Kopf oder dem RĂŒcken. Beim Faultier ist der Scheitel am Bauch zu finden. Der Vorteil dabei ist, dass beim kopfĂŒber-AbhĂ€ngen der Regen besser vom Fell ablĂ€uft.
  • Chill-HĂ€nger: WĂŒrden wir uns wie Faultiere an einen Ast hĂ€ngen, hĂ€tten wir bald keine Kraft mehr und wĂŒrden vom Baum purzeln. Faultiere finden das jedoch gar nicht anstrengend, ihre gebogenen Krallen ermöglichen ein chilliges AbhĂ€ngen. Manche Tiere bleiben sogar auch nach ihrem Tod einfach im Baum hĂ€ngen.
  • Tarnung: Durch die Algen wirkt das Fell vornehmlich grĂŒn und bietet damit eine gute Tarnung. Auch der Pflanzengeruch und die langsamen Bewegungen macht Faultiere fĂŒr ihre Feinde, wie z.B. Jaguare, Ozelote, Harpyien und Schlangen, nahezu unsichtbar.

Bedrohung durch den Menschen

Faultiere leiden unter dem Verlust ihres Lebensraums durch die Zerstörung von WĂ€ldern und Straßenbau. Weil diese Tiere so langsam sind, verunglĂŒcken viele von ihnen im Straßenverkehr und durch Stromleitungen. Nicht selten werden sie gefangen und als Haustiere verkauft.

Expedition ins Land der Langsamkeit – Fazit

Das Faultier ist zu Recht in den letzten Jahren zum Trendtier avanciert und auch in einigen Trickfilmen (Ice Age, Zoomania) zu sehen. Faultiere sind irgendwie cool, denn sie zeigen uns, dass es völlig okay ist, das Leben etwas langsamer anzugehen. Einatmen. Ausatmen. Blatt kauen. Und dabei ganz entspannt durchs Leben baumeln.

(10.07.2025/DD)

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