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Print oder Digital? Die 14-jährige Emilia von der Maria Ward Schule in Mainz hat Wolfgang Hothum, den Geschäftsführer des ALS-Verlags, interviewt, um dieser Frage auf den Grund zu gehen. In einer Zeit, in der viele Unternehmen auf digitale Alternativen umsteigen, bleibt der ALS-Verlag seiner Tradition des gedruckten Katalogs treu. Aber warum?
Emilia möchte wissen, ob dies noch zeitgemäß ist und wie der Verlag dabei die Umwelt im Blick behält. Im Gespräch erklärt Wolfgang Hothum, welche Überlegungen hinter dieser Entscheidung stehen und warum der Printkatalog für viele ihrer Kunden weiterhin unverzichtbar ist. Ein spannender Einblick in die Welt des Verlagswesens und die Balance zwischen Tradition und Nachhaltigkeit.
Emilia 14 Jahre (Maria Ward Schule Mainz) im Interview mit Wolfgang Hothum (Geschäftsführer des ALS-Verlags).
Emilia: Hallo Herr Hothum, schön, dass ich Sie heute interviewen darf. Ich habe auch gleich eine Frage: Wir haben in der Schule gelernt, dass die Herstellung von Papier unsere Umwelt sehr belastet. Viele Unternehmen sind dazu übergegangen, auf den Printkatalog zu verzichten. Der ALS-Verlag hat aber nach wie vor noch Printkataloge (jetzt sogar einen ganz aktuellen). Wieso macht ihr das noch?
Wolfgang Hothum: Hallo Emilia, schön, dass du dich so für unsere Umwelt einsetzt und deine Frage kann ich auch durchaus verstehen. Gleich vorweg: Wir haben uns verlagsintern ebenfalls mit diesem Thema befasst und zusätzlich eine Kundenbefragung gestartet. Diese Recherche hat ergeben, dass der Großteil unserer Kunden explizit einen Printkatalog möchte, da sie den „dicken“ Katalog als Nachschlagewerk nutzen, der sich ein ganzes Jahr im Konferenzraum bzw. Lehrerzimmer befindet und immer wieder vom gesamten Kollegium zur Hand genommen wird.
Es handelt sich dabei also nicht um ein „schnelles Papier“, das dem einmaligen Lesen dient und dann direkt ins Altpapier wandert, sondern um ein nachhaltiges und lange genutztes Kompendium für mehrere Leute über ein ganzes Jahr hinweg.Print oder Digital
Emilia: Okay, das verstehe ich. Passiert es nicht oft, dass ihr den Katalog jemandem schickt, der ihn gar nicht will? Dann landet der nämlich trotzdem in der Tonne und ist damit doch ein „schnelles Papier“.
Wolfgang Hothum: Wir möchten Fehl- und Doppelzustellungen in jedem Fall vermeiden. Und wir „streuen“ unsere Printmedien auch nicht mehr so breit wie früher, was automatisch zu deutlich geringeren Auflagen führt. Wir verschicken deshalb in erster Linie an aktive Kunden.
Eine kleine Restauflage ist dann für diejenigen da, die neu auf uns aufmerksam werden und gerne einen Katalog haben möchten. Die können ihn dann jederzeit kostenfrei bei uns bestellen. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass nur diejenigen einen Katalog bekommen, die ihn auch haben möchten und aktiv nutzen.
Emilia: Aha, aber ihr habt ja auch einen digitalen Blätterkatalog auf der Homepage – könnten die Leute nicht einfach den nehmen?
Wolfgang Hothum: Unser digitaler Blätterkatalog wird auch sehr intensiv genutzt. Denn wer gezielt einen bestimmten Artikel sucht oder ziemlich genau weiß, was er braucht, ist mit dem Blätterkatalog super bedient. Wer den Katalog aber von vorn bis hinten durchblättern oder sich einen Überblick verschaffen möchte, klickt sich bei 562 Seiten höchstwahrscheinlich die Finger wund 😊 Das „Oldschool-Blättern“ ist da doch deutlich nutzerfreundlicher.
Emilia: Wenn aber mehrere Lehrer etwas für ihre Klassen brauchen, können sie ja bei einem gedruckten Katalog nicht alle gleichzeitig blättern.Print oder Digital
Wolfgang Hothum: Meist wird das im Kollegium so gehandhabt, dass jede Lehrkraft die gewünschten Sachen im Katalog markiert, notiert und dann alle zusammen eine Sammelbestellung an uns geben. Das hat den Vorteil, dass der Warenwert dadurch oft die 100-Euro-Grenze übersteigt und keine Versandkosten anfallen. Würde jeder für sich allein bzw. für eine Klasse bestellen, müssten sehr viel mehr Versandkosten bezahlt werden. Und es gäbe mehr Kartons, denn bei einer Sammelbestellung können wir die bestellte Ware ja auch zusammen in den Karton legen.
Emilia: Kommt es oft vor, dass die Kunden sagen, dass sie den Print-Katalog aus Umweltschutzgründen nicht haben möchten?
Wolfgang Hothum: In der Tat haben wir einige Kunden, die explizit keine Print-Werbung haben möchten. Sie beziehen ihre Informationen zu unserem Sortiment und den Neuheiten ausschließlich über unseren Newsletter, unsere Homepage oder unsere Blätterkataloge. Wir vermerken einen solchen Wunsch und dann wird selbstverständlich auf die Zusendung von Print-Werbung verzichtet.
Wer aber denkt: „Digital ist immer umweltfreundlicher als Print“, sollte Folgendes bedenken: Jeder Klick kostet Energie. Auch E-Mails, Online-Kataloge oder Videos, wie du sie vielleicht in verschiedenen Social-Media-Kanälen anklickst, verbrauchen Ressourcen wie z.B. Strom. Und das ist nicht nur der Strom, den dein PC, Laptop oder dein Smartphone verbraucht, sondern auch die Server und Router der Dienstleister, die für uns all diese Daten bereitstellen, versenden und speichern, verbrauchen viel Energie. Hättest du gedacht, dass der jährliche CO2 Ausstoß durch das Internet inzwischen schon höher ist als der des globalen Flugverkehrs?
So kann es sein, dass jemand, der auf einen gedruckten Flyer verzichtet und diesen durch eine Online-Version oder durch einen Werbeclip ersetzt, mit den digitalen Maßnahmen einen schlechteren CO2-Fußabdruck erzielt als gedacht.
Emilia: Oh, das ist interessant, das wusste ich noch gar nicht. Gut, dass wir darüber gesprochen haben. Unsere Lehrerin hat gesagt, dass man auch mit der Papierwahl und beim Drucken auf die Umwelt achten kann. Wie sieht es denn da beim ALS-Verlag aus?Print oder Digital
Wolfgang Hothum: Deine Lehrerin hat vollkommen recht. Papier ist nicht gleich Papier und auch rund um den Druckvorgang gibt es Unterschiede. Unsere Druckerei wählt die Papiere sehr verantwortungsbewusst aus, beschränkt Abfälle auf ein Minimum und entsorgt Reststoffe sauber und nachvollziehbar. Sie arbeitet mit mehreren nationalen und internationalen Zertifizierungssystemen zusammen und stellt somit sicher, dass das verwendete Papier schadstofffrei ist und aus umweltschonend und sozialverträglich bewirtschafteten Wäldern stammt. Darüber hinaus erfüllt unsere Druckerei die strengen Vergabekriterien des Blauen Engels.
Und unsere Kataloge werden klimaneutral gedruckt, was eine geringere CO₂ Belastung bedeutet. Die Zusammenarbeit mit ClimatePartner bietet die Möglichkeit des nachweislich klimaneutralen Drucks per Gold-Standard-Zertifikat. Das heißt: Sämtliche CO2-Emissionen, die von der Herstellung bis zur Auslieferung der Druckerzeugnisse anfallen, werden über die Förderung international anerkannter Klimaschutzprojekte ausgeglichen.
Emilia: Wow, das ist ja toll. Ich finde es super, dass sich der ALS-Verlag über die Umwelt Gedanken macht und dass Sie für ein Interview offen waren.
Wolfgang Hothum: Sehr gerne, liebe Emilia. Wenn du wieder einmal Fragen hast, bist du immer herzlich willkommen.Print oder Digital
Alle unsere Nachgefragt-Themen findet ihr hier und zu unserem digitalen Katalog gehts hier.
Print oder Digital(31.08.2024/WH)