Hummeln – Wildbienen im Pelzmantel

Wusstet ihr, dass die Hummeln zu den Wildbienen gehören? Oder dass es in Deutschland 41 verschiedene Hummelarten gibt ? Weltweit sind es sogar 250 verschiedene Arten. Und wusstet ihr, dass die ersten Hummeln schon Ende Februar fliegen und das bei Temperaturen um die zwei bis vier Grad Celsius?

Was ihr auf dieser Seite findet:

Die Hummeln und ihr Jahr

Die gemütlich-dicken Blütenbesucher bilden sogenannte Sommerstaaten und leben nur wenige Monate.

Schon bei bibbrigen 2 Grad Celsius lassen sich die ersten Hummeln beobachten. Die erste Art, die sich draußen zeigt, ist meist die Dunkle Erdhummel. Alle Hummeln, die ihr so früh seht, sind Königinnen! (Also immer schön knicksen und den roten Teppich für die molligen Brummer ausrollen.) Die Königin wird im Herbst befruchtet und hält dann einen Winterschlaf. Wenn sie aufwacht, fliegt sie los und sucht einen neuen geeigneten Nistplatz, in dem sie dann die ersten Eier des neuen Staates ablegt.

Am Anfang ist sie ganz allein und sammelt fleißig Nektar und Pollen für sich und ihre Eier. Nach einigen Wochen schlüpfen dann die ersten Arbeiterinnen. Die bewachen das Nest, sammeln Pollen und Nektar und füttern die Brut. Die Hummelkönigin bleibt ab diesem Zeitpunkt bis zum Ende ihres Lebens in ihrem Hummelnest und legt Eier – in ihrem einjährigen Leben bis zu 1.000 Stück.

Ab Juni/Juli werden neue Jungköniginnen und Drohnen herangezogen. Drohnen sind die männlichen Hummeln des Staates. Sie entstehen aus unbefruchteten Eiern und haben keinen Stachel. Ihre einzige Aufgabe ist es, die neuen Hummelköniginnen zu befruchten! Das Volk kann jetzt aus bis zu 600 Tieren bestehen.

Nach der Paarung fliegen die Jungköniginnen aus dem Nest und suchen sich geschützte Verstecke zum Überwintern, das können z. B. Komposthaufen, Laubhaufen oder auch alte Maulwurfsgänge sein.

Im September geht das Hummeljahr zu Ende. Das Hummelvolk stirbt mit der alten Königin ab. Die Jungköniginnen ruhen derweil in ihren frostgeschützten Verstecken bis zum nächsten Frühjahr. Doch nur eine von zehn Königinnen wird den Winter überleben und im nächsten Jahr einen neuen Staat gründen.

Ab Ende Februar beginnt dann das Hummeljahr von Neuem.

Die häufigsten Arten

In Deutschland dominieren 7 Arten die Hummelwelt. Doch woran erkennt man die verschiedenen Hummelarten? Wo leben sie und wovon ernähren sie sich?

Die Ackerhummel (Bombus pascuorum)

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Männliche Ackerhummel
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Arnstein Staverløkk, Norsk institutt for naturforskning, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Körpergröße: Königin bis 18 mm, Arbeiterinnen bis 15 mm, Drohnen bis 14 mm

Aussehen: Der Saugrüssel kann bis zu 15 Millimeter lang sein. Der Kopf und der Thorax sind gelblich bis rotbraun gefärbt. Der Pelz, der den gesamten Körper umgibt weist eine gelbliche Färbung auf. Der Hinterleib kann gelblich oder bräunlich sein.

Lebensraum und Lebensweise: Die Ackerhummel ist in ganz Europa, Sibirien, Zentralasien bis Kamtschatka verbreitet. Doch ihre favorisierten Lebensräume sind Hecken, Hochwasserdämme, Ruderalflächen, Gärten und Parkanlagen. Ein Ackerhummelstaat besteht aus 60 bis 150 Tieren. Fliegt von April bis Mitte November.

Nahrung: Bevorzugt Nektar, Pollen sowie Honigtau.

Besonderheit: Wird auch „Taschenhersteller“ genannt, denn sie legt rings um ihre Brutzellen Taschen an, in denen Pollen gelagert werden.

Baumhummel (Bombus hypnorum)

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Arnstein Staverløkk/Norsk institutt for naturforskning, CC BY 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/3.0>, via Wikimedia Commons

Körpergröße: Königin bis 21 mm, Arbeiterinnen bis 18 mm. Drohnen bis 16 mm

Aussehen: Die beiden letzten Ringe auf dem pelzigen Körper der Baumhummel sind weiß. Rücken ist rotbraun gefärbt, der restliche Körper ist braun bis schwarz. Kopf ist lang, der Rüssel der Baumhummel allerdings verhältnismäßig kurz.

Lebensraum und Lebensweise: Die typischerweise orangebraun- bis schwarzbehaarte Brust mündet in einen schwarzen Hinterleib mit charakteristischer weißlicher Spitze. Der Saugrüssel ist mit bis zu 12 mm Länge eher kurz. So ist die Baumhummel ziemlich eindeutig von anderen Hummelarten zu unterscheiden.

Nahrung: Bevorzugt Nektar, Honigtau und Pollen

Bunte Hummel (Bombus sylvarum)

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Arnstein Staverløkk, Norsk institutt for naturforskning, CC BY 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/3.0>, via Wikimedia Commons

Körpergröße: Königin bis 18 mm, Arbeiterinnen bis 15 mm, Drohnen bis 14 mm

Aussehen: Sehr kontrastreich gefärbt, daher kann man die Bunte Hummel in der Natur auch recht gut identifizieren. Brustseite weist schwarze Querbinden auf, am Körperende sind bräunliche bis orange-rote Streifen zu erkennen.

Lebensraum und Lebensweise: Bevorzugt den Siedlungsraum an Waldrändern und in Streuobstwiesen, kommt aber auch in Gärten häufig vor. Legt ihr Nest entweder unterirdisch (z.B. in Mauselöchern), oder überirdisch (z.B. in Grasbüscheln) an. Beobachten kann man ihre Hummelvölker mit maximal 150 Tieren. Fliegt in den Monaten April bis Oktober.

Nahrung: Auf dem Speiseplan stehen vorzugsweise Hülsenfrüchtler, Lippenblütler und Braunwurzgewächse.

Besonderheit: Das Brummen der Bunten Hummel ist deutlich lauter als das der anderen Hummelarten.

Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris)

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Marco Almbauer, CC0, via Wikimedia Commons

Körpergröße: Königin bis 23 mm, Arbeiterinnen bis 18 mm, Drohnen bis 16 mm

Aussehen: Die Dunkle Erdhummel ist eine der bekanntesten und auch eine der größten und auffälligsten heimischen Hummelarten. Sie zählt zu den kurzrüsseligen Hummeln. Die ansonsten schwarz behaarte Art ist an ihrer weißen Hinterleibsspitze sowie den zwei breiten charakteristischen dunkelgelben Querstreifen an Nacken und Hinterleib gut zu erkennen.

Lebensraum und Lebensweise: Legt ihre Nester in bis zu 1,5 m tiefen Erdlöchern an. Dort leben zur Hochsaison bis zu 500 Erdhummeln. Wohnen besonders gerne in der Nähe von intensiv genutztem Grünland, Waldsäumen oder Brachflächen. Fliegen von Mitte Februar bis Mitte Oktober

Nahrung: Bevorzugt Nektar, Honigtau und Pollen

Besonderheit: Die emsige Erdhummel wird bevorzugt und gezielt als Bestäuberin im Gemüseanbau eingesetzt

Gartenhummel (Bombus hortorum)

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Arnstein Staverløkk/Norsk institutt for naturforskning, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Körpergröße: Königin bis 21 mm, Arbeiterinnen bis 18 mm, Drohnen bis 16 mm

Aussehen: Die letzten zwei Ringe ihres Hinterleibs sind weiß. Der Rüssel der Gartenhummel ist sehr auffällig und zählt zu den längsten im Hummelreich. Ein weiteres charakteristisches Erkennungsmerkmal der Gartenhummel ist ihr auffällig langer Kopf.

Lebensraum und Lebensweise: Waldränder, angrenzende Wiesen, Streuobstwiesen, Parkanlagen und Gärten im Siedlungsbereich. In Gebieten von Skandinavien und Russland bis zur Südtürkei zu finden. Fliegt bereits ab März bis Ende September im Flachland und in den subalpinen Höhenstufen.

Nahrung: Favorisiert Hülsenfrüchtler und Braunwurzgewächse. Der Rüssel der Gartenhummel ist sehr auffällig und zählt zu den längsten im Hummelreich. Sie suchen daher unter anderem auch Pflanzen mit Röhrenblüten auf, wie z. B. Rotklee, Disteln und Geißblatt. Dabei ist sie nicht auf eine spezielle Pflanzenart angewiesen. Gartenhummeln habe eine lange Flugzeit und brauchen daher ein Nahrungsangebot, das von März bis August blüht. Sie fliegen bis zu 2 km weit, um Nahrung zu suchen. Zur Deckung ihres Energiebedarfs besuchen Sie täglich ca. 400 Blüten.

Steinhummel (Bombus lapidarius)

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Arnstein Staverløkk, Norsk institutt for naturforskning, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Körpergröße: Königin: 20 – 22 mm, Arbeiterinnen: 12 – 16 mm, Drohnen: 14 – 16 mm

Aussehen: Ausfällige Körperfarbe in Samtschwarz. Leuchtend roter Hinterleib. Im Sommer sind die Drohnen dieser Gattung mit gelbem Haarbüschel bestückt.

Lebensraum und Lebensweise: Leben an Waldrändern, auf Wiesen, in Parkanlagen und Gärten. Ein Steinhummelstaat besteht aus 100 bis 300 Tieren. Die Hummelkönigin ist besonders hart im Nehmen und fliegt bereits bei 2 °C aus dem Nest. Die Arbeiterinnen machen sich erst ab 6 °C fertig für den Arbeitsalltag. Nistet bevorzugt in leeren Vogel- oder Mäusenestern, häufig auch im Stroh von Pferdeställen. Steinhummeln produzieren Honig für den eigenen Bedarf. Bestäubungsleistung von hoher Bedeutung für Nutzpflanzen. Fliegen von Mitte März bis Ende September.

Nahrung: Bevorzugt verschiedene Kleearten und Taubnesseln

Wiesenhummel (Bombus pratorum)

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Arnstein Staverløkk, Norsk institutt for naturforskning, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Körpergröße: Königin bis 17 mm, Arbeiterinnen bis 14 mm, Drohnen bis 13 mm

Aussehen: Wirkt nahezu flauschig, schwarz behaart. Hinterleib gelb gestreift. Doch die letzten zwei Streifen der Bauchseite sind rot.

Lebensraum und Lebensweise: Besiedelt unterschiedliche Lebensräume wie lichte Wälder, Wiesen, Parks und Gärten. Oberirdischer Nestbau. Staat besteht aus 50 bis 120 Hummeln. Fliegt von Mitte März bis Ende Juli.

Nahrung: Bevorzugt Nektar, Honigtau und Pollen

Mythos: Hummeln stechen nicht

Hummeln können durchaus stechen! Die Tiere haben sogar einen relativ großen Stachel. Allerdings nur die weiblichen Hummeln. Nach einem Hummelstich bleibt der Stachel nicht in der menschlichen Haut stecken, wie dies bei Bienenstichen der Fall ist. Eine Hummel kann daher mehr als einmal in ihrem Leben zustechen. Hummeln sind aber absolut keine aggressiven Insekten und stechen nur, wenn sie in arger Bedrängnis sind. Und so kommt es relativ selten vor, dass man gestochen wird. Eine Hummel warnt sogar mit lautem Brummen oder Beißen vor dem Stich.

Die Hummeln sind stark bedroht

Genauso, wie bei allen Bienen stehen viele Hummelarten auf der Roten Liste. Zum Beispiel die Deich-, Gras- und die Veränderliche Hummel sieht man hier in Deutschland kaum noch.

Ab dem Spätsommer findet die Hummel oft nicht mehr ausreichend Nahrung. Um zu überleben, müssen ihre vielfältigen Ansprüche an Nahrung und Nistplatz erfüllt werden. Das geht übrigens vielen anderen Insekten ebenso!

Zum Überleben braucht es blütenreiche Streuobstwiesen, artenreiche Waldsäume, Wegböschungen, Brachen, Wegsäume oder blütenreiche Wiesen. Leider fallen solche Flächen immer öfter dem Ackerbau zum Opfer oder werden einfach zugebaut. Viele Kleingärtner pflanzen lieber exotische Pflanzen an. mit denen unsere heimische Insektenwelt nichts anfangen kann oder haben einfach nur Rasen. Wenn ihr Hummeln und anderen heimischen Insekten helfen wollt, gestaltet euren Garten oder Balkon möglichst blütenreich – so schafft und bewahrt ihr geeignete Lebensräume.

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https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Buff-tailed_Bumble_bee._Bombus_terrestris_-_Flickr_-_gailhampshire.jpg
gailhampshire from Cradley, Malvern, U.K, CC BY 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/2.0>, via Wikimedia Commons

Wahl der Pflanzen

Auf wildbienen.org haben wir eine tolle Liste gefunden, die zeigt, welche Pflanzen besonders geeignet sind, um Wildbienen zu helfen. Hier könnt ihr euch das PDF herunterladen.

Es gibt natürlich ein paar Favoriten, mit denen ihr im Garten vielen Hummeln helfen könnt. Die Top-Hummelpflanzen sind:

  • Rotklee
  • Hornklee
  • Beinwell
  • Distel
  • Gewöhnlicher Natternkopf
  • Wiesen-Löwenzahn
  • Flockenblume

Außerdem bestäuben Hummeln über 100 Sorten von Obst und Gemüse. Die Blüten von Aubergine, Gurke, Kiwi, Mandel, Melone, Paprika, Pfirsich, Tomate und viele mehr werden angeflogen.

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https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bombus_terrestris_-_Trzmiel_ziemny_-_Buff-tailed_bumblebee_(35815450802).jpg
Marta Boroń, CC BY 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/2.0>, via Wikimedia Commons

Wollt ihr mehr über Wildbienen wissen? Dann empfehlen wir euch folgende Seiten:

www.wildbienen.org

www.beebetter.de

Alle unsere Beiträge rund um „Save the Bees“ findet ihr hier!

(02.03.2023/MP)

 

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