Hummelsterben – Unsere dicken Freunde brauchen Hilfe!

250 Hummelarten sind weltweit bekannt. 70 kommen in Europa vor und etwa die Hälfte davon finden wir auch in Deutschland. Und ganz ehrlich: Ich mag die dicken Dinger, die sich im Pelzmantel in die Lüfte erheben und seit jeher auf eine Modelfigur mit Wespentaille pfeifen – ähhh, genauer gesagt, uns darauf tieftönend etwas brummen. Aber wir haben ein Problem … das Hummelsterben.

Die Rote Liste

Den fast die Hälfte unserer heimischen Hummelarten steht inzwischen auf der „Roten Liste“, auf der die hierzulande vom Aussterben bedrohten oder stark gefährdeten Tiere vermerkt sind. Für das Hummelsterben war und ist in erster Linie die moderne Landwirtschaft verantwortlich, die noch immer in viel zu hohem Maß auf Monokulturen, das Abmähen blühender Flächen und den Einsatz von Pestiziden setzt. Ob sich hier etwas Grundlegendes ändert, bleibt abzuwarten. Im Privatbereich können wir unseren dicken Freunden aber schon jetzt viel Gutes tun. Wie wäre es beispielsweise mit einem geeigneten Nahrungsangebot.

Ob in Töpfen vor dem Fenster, in Kästen auf Balkonen oder ausgesät im Garten: Für fast jeden von uns ist es doch ein Klacks, rechtzeitig im Jahr das passende Saatgut auszubringen und den gemütlichen Brummern auf diese Weise einen gedeckten Tisch zu bieten. Probiert es aus. Ich verspreche euch: Schon die Kleinen sind beim Aussäen und Einpflanzen mit Feuereifer dabei.

Darauf fliegen Hummeln besonders gern

Artischocke / Bartblume / Borretsch / Büschelschön / Efeu / Heidekraut / Kornblume / Kugeldistel / Skabiosen-flockenblume / Schwarznessel / Natternkopf / Echtes Johanniskraut / Wiesenwitwenblume / Gefleckte Taubnessel / Weiße Taubnessel / Hornklee / Hauhechel / Kleine Braunelle / Klatschmohn / Lavendel / Malven / Wiesensalbei / Wiesenplatterbse / Rotklee / Großblütige Königskerze / Weiden / Obstgehölze / Kornellkirsche /Ahorn / Linden / Weißdorn / Ribes-Arten

Quelle: NABU

Samenmischung Blütenwiese vom ALS-Verlag

Hummelsterben – warum zwischen Juli und August? Und weshalb gerade unter Linden?

Abgesehen von der generellen Bedrohung durch negative Umwelteinflüsse: Zwischen Juli und August droht Jahr für Jahr und vor allem in Städten das große Hummelsterben. Auf die Frage, warum dann gerade unter Linden so oft viele hundert tote Hummeln liegen, gab es lange keine belastbare Antwort. Dafür schossen die Spekulationen wie Pilze aus dem Boden. Die einen tippten auf Altersschwäche. Andere waren sich sicher, dass der Nektar der zu dieser Zeit blühenden Linden giftig sei und so den Tod der Hummeln herbeiführen würde.

Nun, inzwischen sind beide Thesen widerlegt. Bei meinen Recherchen konnte ich auf den Seiten des NABU nachlesen, dass die Uni Münster schon in den 1990er-Jahren feststellte, dass die dahingerafften Insekten zum Zeitpunkt ihres Ablebens eigentlich im besten Hummelalter waren. Und auch die Linde wurde längst von der Liste der Verdächtigen gestrichen. Die wissenschaftlich belegte Todesursache lautet ganz einfach: Tod durch Verhungern!

Eine ziemlich krasse Erkenntnis wie ich meine, aber auch durchaus leicht zu erklären. Denn im Mai und Juni blüht es noch im Überfluss und dem großen Nektar- und Pollenangebot dieser Zeit entsprechend, wachsen auch die Hummelvölker stark an. Anders dann in den Sommermonaten Juli und August. Hier wendet sich das Blatt. Die Blütenfülle geht dramatisch zurück. In diesem „Nahrungsloch“ müssen die Hummeln von ihren Zuckerreserven zehren. Was ihnen als Ziel dann noch bleibt, ist oft nur noch die Silberlinde – und deren ohnehin recht dürftiges Nektarangebot reicht leider längst nicht für alle Hummeln aus. Für das Weiterfliegen zu schwach, sterben dann viele von ihnen direkt vor Ort.

Zuckerwasser als Soforthilfe

Falls ihr euch jetzt fragt, was ihr in dieser Zeit ggf. für geschwächte Hummeln tun könnt, hier ein kleiner Tipp: Hebt die Hummel mit einem Stück Papier vorsichtig auf und bringt sie zuerst an einen sicheren Ort. Dann auf einem Teelöffel lauwarme Zuckerlösung anbieten. Mit etwas Glück wird sie angenommen und die Hummel kann wieder zu Kräften kommen und Dank eurer Hilfe weiterleben.

(13.07.2021/WH)

Das könnte auch interessant für dich sein:

Villa Vogelbunt – oder wir bauen einen Nistkasten

Insekten– Kinderbuchempfehlung ab 4 Jahren

Wildbienen brauchen unsere Hilfe – und wir brauchen sie!

 

2 Kommentare

  1. Simone Hofmann sagt:

    Schön, dass ihr darauf aufmerksam macht. Vor allem, weil ja wirklich jeder den dicken Brummern helfen kann. Ich habe jedenfalls mit dem Zuckerwasser echt gute Erfahrungen gemacht.

    1. Diana sagt:

      Ja, das ist ein wirklich wichtiges Thema für jeden von uns. Schön, dass die Summsler bei dir eine süße Bar zur Stärkung vorfinden.?

Schreibe einen Kommentar zu Diana Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Abonniere unseren Newsletter

Jetzt anmelden und über Angebote, Neuheiten & Basteltipps vom ALS-Verlag immer als Erstes informiert sein!